Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2012
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Zeltival

Das Tollhaus Sommerfestival

Von koscherem Kebab-Jazz bis knarzigen Afro-Blues

Auch 2012 bleibt das Tollhaus Zeltival dem Prinzip treu, nicht in erster Linie auf Besucherrekorde zu schielen: „Wenn dieses Jahr 'nur' 18.500 Zuschauer kommen würden, würden wir nicht sagen: das hat nicht funktioniert“, sagt Tollhaus- Geschäftsführer Bernd Belschner. „Das“ ist eine vorsichtige Verjüngung des Programms und die Betonung interessanter Neuentdeckungen im Vergleich zur 2011er Auflage, bei der Veteranen wie Eric Burdon oder Patti Smith imposante Zugnummern waren. Es gehe eben nicht um eine ständige Steigerung „was das Name-Dropping betrifft“. Die Großen Namen gibt es auch in diesem Jahr: Herbie Hancock und Stanley Clarke, zwei Weltstars des Jazz, quasi als Kontrast-programm dazu gibt es Jane Birkin. Allesamt sind sie Künstler, die auf eine lange Geschichte zurückblicken können. Ein weiteres Prinzip des Zeltival, das auch in diesem Jahr beibehalten wird, ist es, interessante neue Künstler zu besonders günstigen Eintrittspreisen dem Publikum nahezubringen.
Das Zeltival 2012 ist ein fast reines Musikfestival, denn „viele Künstler der Sparten Theater, Tanz und Kabarett machen um die Zeit Sommerpause“, konstatiert Belschner. So bleibt Rainald Grebe mit seinem neuen Programm der einzige Künstler, der im weitesten Sinne die Fahne des Kabaretts hochhält.
„Es ist ein Aspekt des Festivals, Neuentdeckungen zu präsentieren“, sagt Belschner. So etwa die finnische Band Alamaailman Vasarat, die nach eigenem Bekunden „punkige Brazz-Musik für Geheimagenten oder koscheren Kebab-Jazz oder von Metal beeinflusste Filmmusiken“ spielt. Die hat Belschner selbst auf dem Weltmusikfestival in Kopenhagen gesehen, nachdem er aus dem Mitarbeiter-Team schon zuvor einen diesbezüglichen Tip bekommen hatte. „Sehr eigenwillige Musik“, sagt Belschner über eine weitere Neuentdeckung: die isländische Band Útídur, die für höchst originellen kammermusikalischen Pop steht.
Zum ungeschriebenen Gesetz des Tollhaus-Zeltivals gehört es auch, Künstler zu präsentieren, die sich in Deutschland über den Sommer rar machen, aber in Karlsruhe einen ihrer seltenen Auftritte haben. Die legendären Los Lobos geben beim Zeltival gar ihr einziges Deutschland-Konzert und „für mich ist es ein Highlight, dass wir Amadou und Marian aus Mali herbekommen haben. Das ist eines von zwei Deutschland-Konzerten.“ Das blinde Sängerpaar avancierte mit seinem knarzigen Afro-Blues seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts zu den prominentesten Botschafter der reichen Musik ihrer Heimat. Ausführliche, ständig aktualisierte Infos und Eintrittskarten gibt es ab sofort unter www.zeltival.de, tz

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