Es läuft rund im Baden-Badener Festspielhaus, und da erlaubt sich Intendant Mölich-Zebhauser hin und wieder auch einmal einen Ausflug in die Musik des 20. Jahrhunderts. Bill Viola ist einer der großen Pioniere und Poet der Videokunst. Mit einfachen Mitteln findet er ausdrucksstarke Bilder, die weit über alles Dokumentarische des Medium hinausgehen. Ausgehend von Edgar Varèses Komposition Déserts modelliert der US-Amerikaner Bilder der Leere und Einsamkeit. Ansichten eines lebensfeindlichen Salzsees und trostloser Unterwasserlandschaften wechseln mit brennenden Ölquellen. Ein Mann sitzt allein an einem Tisch. Ein Wasserglas zerspringt in Zeitlupe auf dem Boden. Das Ensemble Modern, eines der renommiertesten Spezialensembles für zeitgenössische Musik, hatte die visuelle Partitur zur Komposition des französisch-stämmigen US-Amerikaners Varèse bei Viola in Auftrag gegeben. 1994 wurde das Stück in Wien uraufgeführt und ist seither eine selten aufgeführte Rarität. Varèses Ionisation, John Cages Construction in Metal und George Antheils großartiges Ballet mécanique mit dem dazugehörigen Film von Fernand Léger komplettieren am 17. den Abend mit amerikanischen Schlüsselwerken des 20. Jahrhunderts, der von Martyn Brabbins geleitet wird.