Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 03.2009
Verschiedenes Bücher

 

Marion Poschmann >Hundenovelle

Der Erzählerin läuft ein Hund zu. Ein abgemagerter Mischling, den sie partout nicht mehr los wird, nicht einmal das Tierheim nimmt den Hund. Das Tier hat Läuse und benimmt sich wie ein durchschnittlicher Hund, will also ausgeführt werden, gefüttert und versorgt werden sowie Stöckchen apportieren. Marion Poschmann erzählt beiläufig die Geschichte einer Frau, deren Leben durch den Hund eine Wendung nimmt. Nach dem Tod ihrer krebskranken Mutter ist sie nämlich aus dem „normalen“ Berufsleben herausgefallen. „Ich wollte mich von allem abkehren, eine Art äußerstes Alleinsein erreichen. Eine asketische Relativierung von Zeit, Raum, Logik.“ Sie streunt durch Industriebrachen und Landschaften voller Gestrüpp und nimmt amüsiert-entnervt und zugleich distanziert den Alltagstrubel, etwa im Hundesalon wahr. Sie flaniert durch einen heißen Sommer und verliert sich im Dasein.
Marion Poschmann berichtet von einem ganz normalen Leben eines ganz banalen Hundebesitzers. Spannend ist das nicht immer, aber komisch, schließlich versteckt sich nicht jeder im Unterholz und lockt mit Hundefutter wildfremde Hunde an. Am Ende ist das Dingsymbol tot, die Geschichte dort, wo sie begonnen hat und eine stringend gebaute Novelle schließt reichlich ironisch, in dem die 1969 geborene Autorin auch noch eine kosmische Dimension eröffnet. maske

>Frankfurter Verlagsanstalt, 126 Seiten. 17,80 Euro.