Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 03.2009
Verschiedenes Lesungen / Vorträge

 

Der Kraichgau ist die Heimat von Thomas Liebscher (geboren 1961 in Bruchsal), hier ist der Redakteur des BNN-Ablegers „Der Sonntag“ aufgewachsen, hier lebt er noch immer, er kennt die Landschaft und die Leute. Aber ein Heimatdichter im herkömmlichem Sinne ist er deshalb nicht geworden. In seinen Prosatexten und Gedichten findet sich das Ursprüngliche neben dem Modernen, das Schöne neben dem Hässlichen. Liebscher, der seit der Kindheit nicht nur Fußball, sondern auch Klarinette spielt, hat in der Mundart-Literatur gerade in seiner Vielseitigkeit einen eigenen liebevoll-ironischen kraichgauerischen Ton gefunden, einen Liebscher-Ton eben. Am 6. liest Thomas Liebscher auf Einladung der KiR-Bühne aus seinem Buch „´S isch immer ebbes“ in der Aula des Schulzentrums Rheinstetten, begleitet von dem begabten jungen Pianisten Steffen Müller aus Rheinstetten.
Spät kam Ingrid Noll (Jahrgang 1935) zum Schreiben, doch dann kam der Erfolg prompt und ganz hat er sie seitdem nicht mehr verlassen. „Der Hahn ist tot“, „Die Apothekerin“, „Die Häupter meiner Lieben“, heißen ihre bekanntesten Krimis. Mit ihrem neuen Roman „Kuckuckskind“, der auf den ersten Blick kein Krimi ist, bewegt sich die alte Dame auf der Höhe der Zeit. Es ist eine Geschichte über drei Vaterschaftstests, einen Schwangerschaftstest, ein Baby im Waschkorb und ein unkonventionelles Familienglück. Ach ja, ein paar Tote gibt es auch noch. Auf Einladung der Buchhandlung LiteraDur und der Gemeindebücherei Waldbronn liest Ingrid Noll am 10. im Kulturtreff Waldbronn (Stuttgarter Str.25 a).
Karl-Heinz Ott ist ein bedeutender Erzähler, im Dezember hat er seinen neuen Roman im Literaturhaus vorgestellt. Der Oberschwabe, der in Freiburg lebt, ist aber auch ein begnadeter Essayist. Als Nachschlag zu dem Händel-Festival liest er in einer Sonntagsmatinee am 15. (11 Uhr) im Badischen Staatstheater sein Essay über Georg Friedrich Händel „Tumult und Grazie“. Ins Literaturhaus im Prinz-Max-Palais kommt am 17. der „Shooting Star“ der vergangenen Literatursaison. Für seinen Roman „Der Turm“ erhielt Uwe Tellkamp den hoch dotierten Deutschen Buchpreis. Die panoramahafte, detail gesättigte Darstellung eines Bildungsbürgertums, das sich in der Endzeit der DDR im Dresdener Villenviertel mehr oder minder gemütlich eingerichtet hat, provozierte den Vergleich mit den Buddenbrooks.
Wesentlich kleinteiliger ist die Prosa von Wladimir Kaminer, dem Erfinder der Russendisko. Der Russe aus Berlin findet einfach alles komisch und schreibt so darüber, dass man es auch komisch findet. Im Mittelpunkt seines neuen Buches „Salve Papa!“ stehen seine beiden Kinder Nicole und Sebastian, die ihrem Erzeuger offenbar recht viel Freude machen. Am 23. verbreitet Kaminer im Jubez, wie gewohnt, wieder gute Laune. Beide Veranstaltungen organisiert die Literarische Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Stephanus-Buchhandlung.
Extravagante Glaubenspfade beschreitet Autor Thomas Meinecke in seinem neuen Roman „Jungfrau“, in dessen Mittelpunkt der zur katholischen Theologie konvertierte Theaterwissenschaftler Lothar steht. Der erforscht das gemeinsame Werk des Theologen Hans Urs von Balthasar und der Ärztin und Mystikerin Adrienne von Speyr und hat sich derweil selbst sexuelle Enthaltsamkeit auferlegt, die durch die Klavierspielerin Mary Lou auf eine schwere Probe gestellt wird.
Im Kontext der Ausstellung „Medium Religion“ im ZKM stellt Meinecke seine hochkomplexes Werk in einer Sonntagsmatinee am 8. (11 Uhr) im ZKM-Vortragssaal vor. Hansgeorg Schmidt-Bergmann von der Literarischen Gesellschaft gibt eine Einführung und moderiert das Gespräch zwischen Autor und Publikum.
Am 21. März ist der von der UNESCO ausgerufene Welttag der Poesie. Aus diesem Anlass lesen Christoph Köhler, Andreas Riga und Martin Schmitt aus ihren Karlsruher-Gedichten und Frieder Egri, vor allem bekannt als Stummfilmbegleiter, steuert am Klavier Jazziges und anderes dazu bei. Ort des literarisch-musikalischen Geschehens ist das A&S Bücherland in der Rintheimerstrasse 19.
Veranstaltungsbeginn, wenn nicht anders angegeben, ist 20 Uhr. ko