Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 03.2009
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Galerist Alfred Knecht

Der Kunstvermittler aus Leidenschaft

Nichts läge ihm ferner, als einen Künstler auszustellen, nur weil der gerade „in“ ist. Alfred Knecht muss beides interessieren, die Kunst, die einer macht, und die Person selbst. Seit Sommer 1997 zeigt er in seiner, mittlerweile gemeinsam mit Rita Burster geführten Galerie in der Karlsruher Baumeisterstraße 4 Arbeiten vorwiegend von Künstlern, die aus der Karlsruher Akademie hervorgegangen sind. Es sind hauptsächlich Schüler von Vertretern der Neuen Figuration wie HAP Grieshaber, Wilhelm Loth und Herbert Kitzel, darunter vorneweg Hans Baschang, der heute in München lehrt, und der 2005 verstorbene Dieter Krieg, der Professor an der Düsseldorfer Akademie war. Häufig vertritt er die Maler und Bildhauer nicht nur als Galerist, sondern ist darüber hinaus mit ihnen befreundet.
Persönliche Begegnungen waren es, die Alfred Knecht überhaupt mit der Bildenden Kunst in Berührung brachten. Als Junglehrer, der in Durmersheim seine erste Dienststelle antrat, lernte er den damals ebenfalls dort wohnenden Kunsthistoriker Klaus Vierneisel kennen. „Er war mein Mentor und hat mich in die Karlsruher Kunstszene eingeführt“. Zu Knechts Freundeskreis zählten bald Bildende Künstler wie Peter Burger, Musiker wie Helmut Bieler-Wendt, Schriftsteller wie Ulrich Zimmermann. „In der Bildenden Kunst habe ich mich heimisch gefühlt“, sagt Knecht. Aus einem konservativen Elternhaus stammend und in einem katholischen Internat erzogen, erlebte er die zeitgenössische Kunst als „freier und offener“.
Weil es wenig Ausstellungsmöglichkeiten für Künstler gab, gründete er 1985 mit Freunden die Galerie art-contact, eine der ersten Artotheken in Deutschland, in der Kunstwerke verliehen oder zum Mietkauf angeboten wurden. „Es war ein Trend damals, aber mit großem Aufwand verbunden“, erinnert er sich. Das private Projekt ging an den Badischen Kunstverein über, dann wurde es ganz aufgegeben. Knecht übernahm fortan neben seinem Beruf als Grund- und Hauptschullehrer für Technik und Informatik die leerstehenden Räume der ehemaligen Galerie von Witzleben. Viel Geld verdiene er als Galerist nicht, „aber ich habe ein erfülltes Leben, weil ich meine Aufgabe in der Vermittlung sehe und nicht modische Strömungen mitmache, sondern meinen Künstlern treu geblieben bin“, sagt Knecht. Nach jungen Künstlern sieht er sich im Wesentlichen wiederum im Schüler-Umfeld „seiner“ Maler und Bildhauer um.
Auf der Art Karlsruhe war die Galerie Alfred Knecht als einzige Karlsruher Galerie bereits vom ersten Mal an dabei. „Ewald Schrade“ - Initiator und Kurator der Art Karlsruhe - „hatte gesagt, komm´, es wird gut, und ich hab´ ihm geglaubt“, sagt Knecht. Inzwischen sind die meisten der Karlsruher Galerien auf der erfolgreichen Kunstmesse präsent. In einem halben Jahr endet für Alfred Knecht der Schuldienst, dann will er sich mehr als bisher möglich um seine Galerie kümmern, mehr auf Messen gehen und die Kundenbetreuung intensivieren, denn „Sammeln ist mehr, als nur ein Haus zu schmücken“. afr