Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 12.2008
Verschiedenes Bücher

 

Reinhold Weber > Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg (1918-1945)

Männer aus Baden und aus Württemberg waren am Ende des Ersten Weltkriegs maßgeblich am Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik beteiligt. Am 9. November erklärte der Reichskanzler Prinz Max von Baden die Abdankung des Kaisers, der erste Präsident der Republik war der Heidelberger Friedrich Ebert und der Schwabe Matthias Erzberger musste buchstäblich für seine Unterschrift unter den Versailler Vertrag den Kopf hinhalten, er wurde ermordet. Aber dem Historiker Reinhold Weber geht es weniger um solche Einzelerscheinungen, sondern um die unterschiedliche Entwicklung der beiden Länder in der eher zentralistisch angelegten Republik und im totalitären NS-Staat. In der Weimarer Republik war Baden, nicht zuletzt durch seine Grenzlage, das wirtschaftlich weniger potente, politisch weniger gefestigte Land, und wurde so auch eine leichtere Beute für den heraufziehenden Nationalsozialismus als Württemberg, das wirtschaftlich besser gestellt und stärker kirchlich geprägt, sich nicht ganz so leicht gleichschalten ließ. Von grundsätzlichem Widerstand gegen das NS-Regime kann bis auf wenige Ausnahmen in beiden Ländern – aus Württemberg kommen immerhin der Hitler-Attentäter Georg Elser und die Geschwister Scholl - freilich nicht die Rede sein. Weber bietet eine kompakte, gut lesbare Übersicht über die jüngere Vorgeschichte des Landes Baden-Württemberg, die nebenbei auch offenbart, dass es gute Gründe für den späteren Zusammenschluss der beiden Länder gab. -ko

> G. Braun Buchverlag Karlsruhe, 256 Seiten, 19,90 Euro