Auch in Karlsruhe gab es vor 40 Jahren, in dem ominösen Jahr 1968, das zum Synonym wurde für die außerparlamentarische Protestbewegung, Demonstrationen und Aktionen junger Leute gegen das so genannte Establishment. Roland Lang war als Vorsitzender des Republikanischen Clubs an vorderster Stelle mit dabei. Rückblickend hat er 1975 einen Roman darüber vorgelegt, in dem sich viel vom diskussionsfreudigen, zugleich aber auch durch Dogmen verstellten Geist der Zeit wiederfindet. Aufgehoben ist darin auch das Karlsruhe jener Zeit, das sich dann doch noch gründlich wandeln sollte. Die Kneipe Walfisch, in der Langs Alter Ego, der Werbegrafiker Philipp Ronge, mit seinen Genossen Bier trinkt und sich von den rhetorischen Einübungen in die Revolution erholt, gibt es längst nicht mehr wie manch andere Orte auch. Der G.Braun-Verlag hat den Roman neu aufgelegt und dabei einige theoretische Exkursionen über Bord geworfen, die für heutige Leser in der Tat schwer verdaulich sind. Aus das ist ein Zeichen, dass sich die Zeiten geändert haben, wenn auch nicht ganz im Sinne von Philipp Ronge alias Roland Lang. Hochinteressant und lesenswert – nicht nur für Karlsruher, aber für die ganz besonders – ist dieser authentische 68er-Roman in der Light-Version gleichwohl. -ko

> G.Braun-Buchverlag, 220 Seiten, 12,90 Euro