Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 04.2008
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Ausstellungen des Monats

“Tutte le strade portano a Roma”

Ausstellungen zu den Europäischen Kulturtagen

Zwar nicht alle, aber doch eine ganze Menge Wege führen im Karlsruher Ausstellungsmonat April nach Rom. Meist sind es nicht die direkten Linien, in denen sich die Europäischen Kulturtage der italienischen Kapitale nähern, eher schon sind es verschlungene und verwunschene Pfade, reflektive und selbstreflexive Beschäftigungen mit dem reichen Mythos einer Stadt, die sich in der Antike als Nabel der Welt betrachtete. So zeigt etwa der Badische Kunstverein eine Gruppenausstellung mit Künstlern wie den auf kriminologische Arbeitsweisen spezialisierten Bremern Andrée Korpys und Markus Löffler, dem aus Ulm stammenden Maler Hansjörg Dobliar oder dem sich mit Installationen auf architektonische Situationen beziehenden Münchner Martin Schmidt, die allesamt als Stipendiaten die “Wiege der westlichen Zivilisation” hautnah kennenlernten und nun mit dem Blick von Außen Geschichten, Mythen, Klischees und Symbole mit der erlebten Alltagswirklichkeit konfrontieren. Ebenfalls Stipendiaten der Villa Massimo zeigt die Galerie Alfred Knecht, allerdings konzentriert sich hier der Blick auf eine illustre Liste von Platzhirschen, die durch Studium oder Lehre mit der Karlsruher Akademie verbunden sind: Wilhelm Loth, Horst Egon Kalinowski, Franz Bernhard und Heinz Schanz seien stellvertretend genannt.

Aufwändigste Ausstellung der Europäischen Kulturtage ist zweifellos die Ausstellung “Rom - offene Malerei”, bei der man im ZKM einer Entwicklung der 50er Jahre nachspürt, die parallel zum abstrakten Expressionismus, der die Leinwand von gegenständlichen Inhalten befreite, das Medium Leinwand selbst in den Mittelpunkt rückte und in Frage stellte. Künstler wie Alberto Burri oder Lucio Fontana durchschlitzten den Malgrund oder nutzten ihn als Ausgangsmaterial für eher skulpturale Materialbilder. Zur Vertiefung richtet dann ab Juni an selber Stelle eine weitere Ausstellung den Blick auf das Schaffen des Guiseppe Uncini, der vollends die Grenze von Malerei und Skulptur verwischte.

Eine fotografische Spurensuche unternimmt der italienische Fotograf und Fotoreporter Gustavo Alàbiso im Künstlerhaus mit seiner kritischen, bisweilen augenzwinkernden Hommage an die unvergängliche Stadt, der die Künstlermitglieder des BBK in einer Installation Mitbringsel, Fundobjekte und persönliche Erinnerungsstücke, die einen Bezug zu Rom haben, beifügen.
Eine erste Begegnung mit der jungen römischen Künstlerin Emanuela Fiorelli bietet in Deutschland die GEDOK, die in Karlsruhe mit Fäden die Rauminstallation „Numen“ spannt, welche typische italienische und deutsche Baustile, aber auch andere Elemente der beiden Kulturen mit einander verweben will. Eine Verbindung zwischen Installation und Komposition versprechen die deutsche Bühnenbildnerin Ilona Lenk und der italienische Komponist Valerio Repetti Pizzorno mit ihrer Gemeinschaftsarbeit “Ritmo di Roma” in der Galerie Rottloff. Weitere Ausstellungen zu den EKT finden sich im

> Programmheft und unter www.europaeische-kulturtage.de; Badischer Kunstverein, Karlsruhe, Waldstraße 3, 18.4.-15.6.; Galerie Alfred Knecht, 18.4. bis 7.6.; ZKM Museum für Neue Kunst, Lorenzstraße 19, ab 4.4.; Gustavo Alàbiso, 6. bis 26.4., Künstlerhaus, Am Künstlerhaus 47, Di -Fr,16 -18.30 Uhr, Sa - So, 11-14 Uhr; Emanuela Fiorelli “Numen”, GEDOK Künstlerinnenforum Karlsruhe, Markgrafenstraße 14, 9.4. bis 4.5.;