Edeltraud Hertel arbeitet seit zwanzig Jahren als Hebamme in Meerane, einer verschlafenen Kleinstadt in der Nähe von Chemnitz. Die Arbeit ist weniger geworden in den letzten Jahren, dafür wird um die Gunst des Nachwuchses bzw. seiner Eltern umso heftiger gebuhlt. Hochgerüstete Klinikärzte, überzeugte Geburtshausvertreterinnen und gestandene Hebammen versprechen nur das Beste für das Kind zu wollen. Dokumentarist Douglas Wolfsperger zeichnet nicht nur ein liebevolles Porträt der sächsischen Provinz, sondern liefert auch einen kurzweiligen Beitrag zur Diskussion um das vermeintliche Aussterben der Deutschen. Wer Wolfspergers Dokumentationen Bellaria, über ein Wiener Kino, in dem die alte UFA-Herrlichkeit hochgehalten wird, und Blutritter, über ein katholisches Ritual im oberschwäbischen Weingarten gesehen hat, der weiß, dass er bei allem Ernst auch einen Blick für die komischen Momente hat, die ganz aus der Situation und aus den handelnden Personen entstehen. Im Herbst letzten Jahres drehte Wolfsperger in Karlsruhe einige Episoden zu dem Dokumentarfilm Trennungskinder, der allerdings noch in Arbeit ist.
Kinostart: 28.2.