Seine Arbeiten sind Landschaftsbeschreibung und Abstraktion, Annäherung an die - vom Menschen mitgestaltete - Natur und distanzierte Konstruktion in einem. Erwin Gross setzt auf die sinnliche Wirkung der Malerei, verbindet eine strenge Bildstruktur mit den Möglichkeiten des malerischen Illusionismus und erzeugt in teils aquarellhaft leichten, teils vom Material kraftvoller Farbmassen bestimmten Arbeiten eindringliche atmosphärische Stimmungen. Mit den Kompositionen des niederländischen Landschaftsmalers van Ruisdael hat Gross sich ebenso befasst wie mit den Bildern Altdorfers und Cranachs und der amerikanischen Malerei der 1950er Jahre.
Von frühen Aquarellen bis zu aktuellen Arbeiten, in denen Gross die rohe Leinwand auf ein durchbrechendes unbekanntes Dahinter verweisen lässt, reicht der repräsentative Überblick über sein Schaffen in den vergangenen 25 Jahren. Der 1953 im badischen Langenbrücken geborene Künstler studierte bei Peter Ackermann an der Karlsruher Kunstakademie, deren Rektor er heute ist, und im niederländischen Haarlem.
Die 50 großformatigen Werke in häufig kalkigen, gedeckten, matten Farben erinnern an feinst strukturiertes vegetabiles Wachstum, spiegeln Werden, Verwandeln und Vergehen, sie spüren der Düsternis der Melancholie nach oder schaffen mit emotional aufgeladener Farbe und Lichtwirkung eine Stimmung dräuenden Unheils.
Im Begleitprogramm spielt unter dem Thema Horizonte Grenzüberschreitungen am So 9.3., 16.30 Uhr, der von Jazz und außereuropäischer Musik beeinflusste Pianist Rainer Granzin. Führungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr und parallel dazu von 15 bis 16.30 Uhr eine Mitmachaktion für Kinder. afr
> Städtische Galerie beim ZKM, Lichthof 10, Lorenzstraße 27, Karlsruhe, bis 1. Juni, Mi-Fr 10 bis 18 Uhr, Sa und So 11 bis 18 Uhr. Es liegt ein 168 Seiten umfassender Katalog zum Preis von 29 Euro vor.