Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 02.2008
Verschiedenes Meldungen

 

Vom Resi zum Multiplex

Karlsruher Kinogeschichte

Vor hundert Jahren wurde in Karlsruhe das erste „richtige“ Kino eröffnet, das „Resi“ des Hofbäckers Otto Alban Kasper, der zum Begründer einer Kinodynastie wurde.
Aus diesem Anlass präsentieren die Kinemathek Karlsruhe und die Literarische Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum die Ausstellung „Karlsruher Kinogeschichte(n)“ im Prinz-Max-Palais. Anhand von Plänen, Fotos, technischen Geräten und anderen Objekten wird die Geschichte einzelner repräsentativer Karlsruher Kinos anschaulich gemacht, darunter natürlich auch die Schauburg. Diese hat als einziges Kino sämtliche Epochen der Karlsruher Kinogeschichte überlebt und zum Teil auch geprägt.
Die Ausstellung zeigt den Kino-Enthusiasmus der frühen Jahre, als selbst in entlegenen Stadtteilen ein Kino nach dem anderen eröffnet wurde, den Filmboom der frühen Wirtschaftswunderjahre, als Karlsruhe durch die Bambi-Preisverleihung so etwas wie der Nabel der deutschen Filmwelt wurde, das Kinosterben der 60er Jahre, als das neue Medium Fernsehen dem Kino den Rang ablief bis hin zur Multiplex-Ära.
Dargestellt werden auch frühe staatliche Kontrollmechanismen (Zensur), kommunale Reformbewegungen, die den anspruchsvollen Film propagierten und die amerikanische Besatzungszeit mit dem Re-Education-Programm, bei dem das Kino dafür eingesetzt wurde, aus den Deutschen waschechte Demokraten zu machen.
Die Ausstellung wird am 21.Februar (um 18 Uhr) eröffnet, sie dauert bis zum 20. April und wird begleitet von Stadtführungen, Lesungen, Veranstaltungen für Kinder.

Filme von 1895
Selbstverständlich gibt es auch entsprechende Filmvorstellungen im „Kino“ im Prinz-Max-Palais.
Die erste Vorstellung am 24. (19 Uhr) führt in die Anfangsjahre der Kinemathographie, als die Bilder, die gerade laufen gelernt hatten, in Varietés - in Karlsruhe im Colosseum in der Waldstraße und im Apollo-Theater in der Marienstraße, und in Jahrmarktszelten - vorgeführt wurden.
Gezeigt werden die Bioskop-Filme der Brüder Skladanowski, die am 1. November 1895 – noch vor den Brüdern Lumiere – im Berliner Wintergarten erstmals öffentlich Filme aufführten und Alltagsszenen der britischen Filmfirma Mitchell & Kenyon, die zwischen 1900 und 1906 gedreht worden waren und erst in den 90er Jahren wieder entdeckt wurden.
Am 28. (19 Uhr) begleitet Günter Buchwald am Klavier zwei Stummfilmschmankerln aus dem Jahr 1913, abenteuerliche Melodramen um Selbstmord, Rache und Verschwörung: „Die schwarze Kugel oder Die geheimnisvollen Schwestern“ und „Der geheimnisvolle Klub“. -ko

> Prinz- Max- Palais, Karlstr. 10, Karlsruhe