Ich spiele nicht, ich singe, ohne dabei nachzudenken. Die Klarinette ist das Mikrofon meiner Seele. Für mich ist das Musizieren so natürlich wie atmen, sagt Giora Feidman, der im kommenden Monat 75 Jahre alt wird. Seit er Mitte der 80er Jahre von Peter Zadek in Josua Sobols Theaterstück Ghetto über das Schicksal der Juden im Ghetto Vilnius während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg auftrat, ist die in Israel lebende Musik zum wichtigen Teil des deutschen Kulturlebens geworden. Für seinen Beitrag zur Versöhnung zwischen den Kulturen, zwischen Judentum und Christentum, Deutschen und Juden sowie Generationen und Schichten mittels seiner Musik wurde Giora Feidman wiederholt ausgezeichnet. Als Vermittler zwischen Klezmer, Jazz und klassischer Musik kommt er mit seinem Ensemble nach Baden-Baden.