Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 12.2007
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Paul Thek

Künstler-Künstler par excellence

Ausstellung des Monats

In der Fachwelt gilt er als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Künstler der 60er und 70er Jahre, der Allgemeinheit freilich ist der 1988 verstorbene New Yorker weitgehend unbekannt geblieben. Anders als etwa Andy Warhol war Paul Thek ein öffentlichkeitsscheuer Außenseiter, ein vom Katholizismus geprägter Mystiker, der in seiner Kunst statt Glamour und Oberfläche wie die Pop Art lieber prozesshafte Vergänglichkeit und Spiritualität thematisierte. Viele seiner wichtigen, raumgreifenden Installationen waren ebenso visionär wie unkonservierbar. Doch wenn man heute die vielfach auf Zeitungspapier gefertigten Zeichnungen und Malereien, seine Skulpturen, Foto- und Videoarbeiten sowie Dokumentationen von Environments oder Bühnenbildern betrachtet, kommt es einem vor, als wären sie gerade erst entstanden und keine 20 bis 40 Jahre alt. So versteht es sich, dass zahlreiche junge KünstlerInnen heute Paul Thek, der auf der dokumenta 4 und 5 ebenso wie 1980 auf der Biennale in Venedig vertreten war und sich besonders in Europa verstanden fühlte, als entscheidenden Einfluss benennen. Gemeinsam mit der Hamburger Sammlung Falkenberg verspricht das ZKM nun mit über 300 Werken Theks die bislang größte Retrospektive des bahnbrechenden Künstlers mit Kultstatus. Gezeigt wird sie im Kontext von Arbeiten großteils jüngerer KünstlerInnen, die sich eng auf den Amerikaner beziehen, darunter die in diesem Jahr den französischen Pavillon der Biennale in Venedig bespielende Sophie Calle, der Amerikaner Mike Kelly oder prominente deutsche Nachfolger im Geiste wie Gregor Schneider, Jonathan Meese oder der Karlsruher Akademieprofessor Axel Heil, von dem zur Ausstellung eine Monografie erscheint.

> ZKM, Museum für Neue Kunst, 15.12. bis 30.03.08, Lorenzstraße 19, Karlsruhe, MI bis FR 10 bis 18 Uhr, SA + SO 11 bis 18 Uhr, Eröffnung 14.12., 19 Uhr