Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 12.2007
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Kulurreferent Dr.Heck

Ende einer Ära

Im September 1979 trat der promovierte Jurist Michael Heck sein Amt als Kulturreferent der Stadt Karlsruhe an. In einem Monat geht er als Kulturamtsleiter (das Kulturreferat wurde durch den Amtsantritt von Kulturbürgermeister Eidenmüller zum Kulturamt zurückgestuft) in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin ist Susanne Asche. Klappe Auf, das Hecks Amtszeit immerhin zwanzig Jahre begleitete und irgendwie auch dokumentierte, stellt ihn zum guten Schluss noch ein paar Fragen:

Welche Situation haben Sie bei Dienstantritt vorgefunden´

Dr. Heck: Die wirkungsmächtige kulturelle Topografie einer Residenzstadt, von Bürgerstolz getragenes, herausragendes Kunstengagement, einige kommunale Bildungseinrichtungen und ein kommunaler Kulturetat in Höhe von rund 11 Millionen Euro. Die Lage war hoffnungsvoll ausbaufähig. Es galt nachzuholen und vorauszudenken.

Wie ist die Lage jetzt bei Dienstende´

Dr. Heck: Ein Spiegel der Veränderungen in Gesellschaft und Kultur. Es hat den Anschein, dass wir heute vom Weg über die Industriegesellschaft, die Informations- und Kommunikationsgesellschaft, die Ereignisgesellschaft in einer Gesellschaft des inszenierten Lebens „gelandet“ sind.
In die Kultur für alle mischt sich die Kultur durch alle.
Neue Kulturzentren, vielfältige Projekte, die Europäischen Kulturtage als Top Event, Creative Industries, Clubkultur usw. brechen das Spektrum der klassischen Kulturarbeit auf und erweitern das Kulturprofil und die Thematik der Kulturförderung unserer Stadt beträchtlich. Entsprechend dem Aufgabenzuwachs ist der Kulturetat auf rd. 40 Mio. Euro gewachsen.

Welche a) positiven Erfahrungen haben Sie in ihrer Amtszeit gemacht, welche b) negativen´

Dr. Heck: a) die tiefgehende Freude, zur Entfaltung der schöpferischen Kräfte einer Stadt beitragen zu dürfen; b) das überlasse ich der Phantasie Ihrer Leser.

Wie hat sich die Aufgabenstellung durch die Umwandlung des Referats in ein Kulturamt und durch den Kulturdezernenten verändert´

Dr. Heck: Der Einfluss des Fachamtes wurde stark vermindert; die Mitgestaltung und das Einbringen von Erfahrungswissen bei wichtigen Kulturthemen durch externe Projektbildung zurückgedrängt.

Was halten Sie für die größte Herausforderung der städtischen Kulturpolitik in der Zukunft´

Dr. Heck: Kulturpolitisch und gesellschaftlich: Freiheit in Zusammenhalt !
Den Anschluss an die gesellschaftliche Realität nicht verlieren.
Die Lebenswelten einer nachkommenden Generation drohen der Gesellschaft zu entgleiten.
Das erfordert eine Praxis der Kulturarbeit, die darin kreative Ansätze von Kindern und Jugendlichen entdeckt und in die Themen der Arbeit der Institutionen und Projektträger aufnimmt.

Vielen Dank und wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihren neuen Lebensabschnitt.