Charlie Chaplin hielt Jean Renoir für den besten Regisseur der Welt und mit dieser hohen Meinung über den Sohn des Malers Auguste Renoir stand und steht er nicht allein. Die Kinemathek Karlsruhe präsentiert im November und Dezember eine kleine, feine Reihe von Renoir-Filmen aus den 30er-Jahren, dem Höhepunkt seines Schaffens. Am Anfang steht Boudu aus den Wassern gerettet (8., 19 Uhr). Die anarchische Geschichte um einen Pariser Clochard, der eine großbürgerliche Familie aufmischt, wurde sogar von Hollywood recyclet: Zoff in Beverly Hills hieß die Komödie, die nur halb so komisch ist wie das Original. In Eine Landpartie (11., 19 Uhr) , die Verfilmung einer Novelle von Maupassant, fängt Renoir die Stimmung eines Sommertags ein, an dem es neben komischen auch zu erotischen Turbulenzen, mit Bildern wie von Auguste Renoir gemalt. La Marseillaise (18, 19 Uhr) zeigt die letzten Tage der Herrschaft von Ludwig XVI, den Sieg der Revolution und wie die Nationalhymne der Franzosen in die Welt kam. Die große Illusion (23., 19 Uhr) ist eine der wenigen französischen Filme über den Ersten Weltkrieg, in denen die Deutschen menschliche Züge haben. Ein Jahr vor Beginn des Zweiten Weltkrieg ging Renoirs humanistische, friedensstiftende Botschaft ins Leere. Im Dezember folgen noch die Zola-Verfilmung Bestie Mensch(2., 19 Uhr) und Renoirs Meisterwerk, die Gesellschaftstragikomödie Die Spielregel (9., 19 Uhr). Alle Filme laufen im Original mit deutschen oder englischen Untertiteln. -ko