Röhring entwirft ein spannungsreiches, buntes Bild der Lebenszeit Tilman Riemenschneiders. Er zeigt dessen Leidenschaft für die Holzschnitzerei und Steinmetzkunst und dessen Unterwerfung unter die Zwänge der Würzburger Gesellschaft im 16.Jahrhundert. Dessen Engagement in der Stadtpolitik mündet im Alter im Verlust seiner Handwerkskunst aufgrund von Folterungen durch die Fürsten im Zuge derer Rachefeldzüge nach den Bauernkriegen. Einfühlsam verwebt Röhrig die Geschichte seines Hauptprotagonisten mit der Schilderung der Nöte der Bauern, die unter grausamen Eintreibern von Abgaben an die Fürsten und Bischöfe litten und sich schließlich in den Bauernkriegen verzweifelt wehrten. Er zeigt auf ,dass Riemenschneider zur Zeit eines Umbruchs lebte, sein Zeitgenosse Luther beschwört die Reformation herauf; die Schilderungen der Finten des letzten Raubritters Götz von Berlichingens lassen den Leser oft schmunzeln.

–ao > Piper Verlag, 624 Seiten, 19,90 Euro