Zur Geschichte von Karlsruhe gehört es auch, dass der RAF-Terror hier, in der Residenz des Rechts, nicht nur einige Opfer forderte, man denke nur Buback und seine Begleiter, sondern auch, dass einige der führenden Terroristen aus Karlsruhe und der Region stammen, z.B. Klar und Mohnhaupt. Daher beschäftigt und bewegt das Thema 30 Jahre deutscher Herbst die Karlsruher in besonderem Maße. Das Badische Staatstheater bietet dazu im Beiprogramm zu der Inszenierung des Stücks Ulrike Maria Stuart von Elfriede Jelinek eine Reihe von Veranstaltungen, die die Ereignisse von damals aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten versuchen.
Ulf G. Stuberger war als einziger Journalist durchgehend beim Prozess in Stammheim gegen die RAF-Führungsriege dabei. Mit seiner Berichterstattung und dem Buch, das er über diese Erfahrung schrieb, setzte er sich zwischen alle Stühle, Sympathisant für die einen, Verräter für die anderen. Am 4. (11 Uhr) spricht er unter Motto Residenz gegen den Terror vor allem über Karlsruher Misserfolge im Kampf gegen die RAF. Am 15. und am 20. bietet das Staatstheater eine nächtliche Stadtrundfahrt auf den Spuren des Terrors mit Ulf Stuberger als sachkundigem Führer an. Treffpunkt ist die Kassenhalle. Am 18. (18 Uhr) ist Stuberger zu Gast auf der Karlsruher Bücherschau und spricht über die Tage von Stammheim. In der Literaturlounge des INSEL-Theaters liest Thomas Birnstiel am 7. (20 Uhr) ein Kapitel aus John von Düffels Buch Born in the R.A.F., am 10. liest Jochen Neuper einige Auszüge aus dem Roman Die Reise von Bernward Vesper, dem Lebensgefährten von Gudrun Ensslin, eine schwer verdauliche Textmasse, die zum Schlüsselwerk einer Epoche hochstilisiert wurde. Besonders gespannt darf man sein auf den Auftritt von Bettina Röhl, der Tochter von Ulrike Meinhof und von Konkret-Herausgeber Klaus Rainer Röhl, am 25. (11 Uhr) auf der Probebühne. Die streitbare Journalistin ist im letzten Jahr mit ihrem Buch So macht Kommunismus Spaß! der deutschen Linken kräftig an den Karren gefahren. Die Verständnisinnigkeit mancher Zeitgenossen in Bezug auf den Terror von links ist von ihr nicht zu erwarten. Das Jelinek-Stück über ihre Mutter hat sie einmal als einzigen Schmarrn bezeichnet. - Ko