Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2007
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Ein Glücksfall für Karlsruhe

Mit einer Ausstellung in einer Buchhandlung fing es an. Dort wurden die schönsten Hebelbücher ausgestellt und weckten die Sammelleidenschaft von Karl Fritz (geb. 1921, Zimmermeister aus Schopfheim). Wie der verliebte junge Mann aus Hebels Gedicht lief er von da an "von Huus zu Huus", aber nicht um sein "Hexlein" zu finden, sondern seltene und wertvolle Hebelausgaben. Mit viel Geduld und einer großen Portion Glück, aber auch mit einer immensen finanziellen Opferbereitschaft gelang es ihm im Verlauf von mehr als 50 Jahren, eine einzigartige Hebel-Sammlung aufzubauen.
31.500 Euro sammelte die Literarische Gesellschaft von der Stadt, vom Land, von zahlreichen privaten Spendern, um die 570 Titel umfassende Sammlung zu erwerben, u.a. die wertvollen Erstausgaben des Dichters und Kalendermachers, der von 1791-1826 in Karlsruhe lebte und Direktor am "Gymnasium illustre" (heute: Bismarck-Gymnasium) war.
Wichtig ist, dass mit dem Erwerb dieser gewachsenen Sammlung deren Geschlossenheit bewahrt bleiben konnte.
Die Alternative dazu wäre gewesen, sie an unzählige Archive, Privatsammler und Antiquariate zu verkaufen. Gut, dass dieses Szenario verhindert wurde und sich das Museum für Literatur am Oberrhein nun endgültig als Zentrum der Hebel-Forschung etabliert hat. Gerade mit Blick auf das Jahr 2010 (250. Geburtstag Hebels; Hebel-Jahr, "vollständige" Gesamtausgabe usw.) ist die Sammlung von Karl Fritz (die seltenen Erstausgaben, wertvolle Grafiken, Illustrationen, Übersetzungen seiner Werke, Forschungsliteratur und bisher schwer zugängliche Materialien der Rezeptionsgeschichte …) von unschätzbarem Wert.
Ein Schnäppchen also, dessen "Highlights" nun im Oktober in einer Ausstellung präsentiert werden.
Gegliedert ist sie in 5 Bereiche: 1. Das Werk 2. Biografisches 3. Hebel-Illustrationen 4. Übersetzungen 5. Hebel für Kinder. Dazu kommen Ton-Dokumente sowie frühe Filmaufnahmen der Hebel-Preisverleihungen an Martin Heidegger, Elias Canetti, Theodor Heuss … -FL

> Di 23. Okt um 20 Uhr, Ausstellungseröffnung mit Franz Littmann: Mehr als nur alte Bücher - die einzigartige Johann Peter Hebel-Sammlung des Museums für Literatur am Oberrhein, Prinz-Max-Palais, Karlstr. 10