Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2007
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Wein 007

Biologisch wegen dem Geschmack

Wenn in geselliger Runde die Rede auf gute Weine kommt, fallen zuallererst die Namen der gr0ßen Weinbaugegenden der Welt. Manch einer outet sich als großer Burgunderfan, andere bevorzugen hingegen schwere Weine aus dem Piemont oder gehören der überzeugten Toskanafrakion an. Selten wird sich zu der Region bekannt in der man wohnt. Unwissenheit´ Vorurteile´ Bei einer Blindprobe würde sich manch einer verwundert die Augen reiben, wenn er einen regionalen Wein den ihm bekannten „großen Namen" vorgezogen hätte.
Am Rande des Kraichgaus hat sich seit 1983 ein Weingut einen Namen gemacht und bundesweit für Aufsehen gesorgt. Es wurde von den Eltern Marietta und Ulrich Klumpp als Seiteneinsteiger gegründet und wird seit einigen Jahren durch die beiden Söhne Markus und Andreas verstärkt. Markus Klumpp hat neben dem Studium des Weinbaus auch den eigenen Horizont in Süddeutschland und Österreich, aber auch in Übersee, vor allem in Kalifornien und Südafrika erweitert, um die besten Methoden der Qualitätsmaximierung zu erlernen und diese Erfahrungen im eigenen Weingut einzubringen.
Ein interessanter Faktor der Qualitätsmaximierung war die Umstellung auf ökologische Erzeugung, nicht aus dogmatischen oder modischen Gründen, sondern da die damit erzielten Ergebnisse der eigenen Qualitätsphilosophie am nächsten kamen. Im Gespräch verdeutlichte Markus Klumpp dies am Geschmack von Obst aus dem eigen Garten im Vergleich zu industriell hochgezüchteter Massenware. Die daraus entstehende Mehr(-Hand)arbeit im Weinberg ist zeitintensiv, symbolisiert aber gleichzeitig das Verhältniss einer ganzen Familie, die sich mit Leidenschaft der Erzeugung besten Weines widmet.
Schon kurz nach der Blüte werden die Reben beidseitig entblättert, die Anzahl der Trauben wird verringert und die fäulnisanfälligen und weniger geschmacksintensiven Spitzen entfernt. Ganzjährige Laubarbeit zur Förderung der Belichtung und Lüftung der Rebstöcke erfordert immerwiederkehrende, zeitintensive Arbeit im Weinberg, steigert aber zugleich die Qualität des Leseguts. Auch bei der Ernte (einer der heikelsten Momente der Weinerzeugung) werden neue Wege beschritten. Mit Innovationsfreudigkeit wurden modernste Techniken eingeführt um den Wein möglichst schonend vom Rebstock zur Weiterverarbeitung zu bringen. Der Lesezeitpunkt wird durch Probieren der Beerenhäute bestimmt, nicht durch Messung des Zuckergehaltes, wie es oftmals noch verbreitet ist.
Die mittlerweile jahrelange Erfahrung im Weinkeller sorgt dafür, daß aus hervorragendem Lesegut nun wundervolle Weine entstehen können. Ob die meist im Stahltank ausgebauten Weissweine oder auch die würzigen, oftmals im Barrique ausgebauten Rotweine, beide bekommen je nach Lage, Qualität und Menge eine individuelle Behandlung, die deren Potenzial entspricht.
All diese kleinen Schritte zusammengenommen sorgen dafür, daß sich dieses Weingut in einer sehr kurzen Zeit einen Ruf erarbeiten konnte, der weit über die Region hinausgeht.
Als die Eltern im Jahre 1983 begannen standen ihnen 0,5 ha Rebfläche zur Verfügung. Mittlerweile ist das Weingut auf 20 ha angewachsen und damit auch nahezu an der Grenze angekommen, was ein Familienbetrieb mengenmäßig bewältigen kann. Auf 4 verschieden Gemarkungen und ca. 50 Einzelparzellen werden auf völlig unterschiedlichen Böden ca. 50% Rot- und 50% Weissweinreben vinifiziert. Neben den Klassikern wie Riesling und Spätburgunder finden sich auf den Hängen des Weinguts auch die Rebsorten Weißer-und Grauer Burgunder, Chardonnay, Lemberger, Cabernet, St. Laurent und Auxerrois. Die älteste Rebanlage ist von 1965 auf der Auxerroisrebstöcke stehen.
Neben dem Weinbau ist die Destillation edler Brände eine weitere Leidenschaft von Ulrich Klumpp. Diese zählen deutschlandweit zur Spitze und fanden in zahlreichen Weinführern (u.a. Gault Millau) Erwähnung.
Erhältlich sind die Weine entweder direkt im Weingut, in Karlsruhe bei Ehrlichs-Weincontor oder in ausgewählten Restaurants, z.B. Klenerts am Turmberg.

> Weingut Klumpp, Heidebergerstr. 100, Bruchsal

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