Let´s Go On A Tour

Doppelt so viel Stationen wie bisher hat der Karlsruher Galerienrundgang in diesem Jahr. Das Angebot ist vielfältig - und man kann wieder den kostenlosen Taxi-Shuttle-Service in Anspruch nehmen.
Ob es eine Anspielung ist´ "Affenzirkus" heißt jedenfalls die Ausstellung in der Galerie Bode mit Farbradierungen und Lothografien von Susanne Smajic.
Weit entfernt von unserer Realität scheinen die "Lichtjahre" zu sein, mit denen man bei Uschi Kolb in der Galerie Haus Schneider konfrontiert wird: Malerei und Zeichnungen von Izumi Kobayashi und Julia Kroepelin.
Ganz gegenwärtig sind dann wieder die Nachrichtenmeldungen bzw. Auswirkungen des Klimawandels; mit ihnen setzt sich Katja Davar in der Galerie Iris Kadel auseinander. Anlässlich seines Galeriejubiläums präsentiert Alfred Knecht (zusammen mit Hans Baschang) eine richtig große Maler-Koryphäe: Dieter Krieg. Ein konzeptueller Maler (Klaus Gallwitz), der mit seinen Bildern eine neue Realität herstellt, d.h. etwas abbildet, was nicht da ist. Dem Betrachter wird zugemutet, eine "unausweichliche Präsenz" (so nannte es Dieter Krieg) zu bewältigen. Den Umgang mit Leere. Das Verstehen jenseits oder vor der Sprache.
Kaum weniger anspruchsvoll sind die "works on paper" bei
Karlheinz Meyer. Präsentiert werden u.a. Zeichnungen von Helmut Dorner: Zufällige Figuren, Gedanken und Wörter sind Ausgangspunkt seiner endlosen Infragestellungen. Sowohl Kindheitserinnerungen als auch einen überzeitlichen Minimalismus bringt die walisische Künstlerin Bethan Huws mit ihren geflochtenen Schiffchen zum Ausdruck. Und wunderbare, mit "passiver" Wahrnehung, d.h. ganz unbefangen aquarellierte Landschaften zeigt Angela Ulrich.
Nie ganz sicher, wo der Zufall aufhört und der künstlerische Eingriff beginnt, kann man bei Gabriel Vormstein sein - er war schon in der Frankfurter Ausstellung "deutschemalereizweitausenddrei" dabei und fordert zum Nachdenken über Zeit und Natur heraus (Meyer Riegger Galerie).
Land adieu, wir fahren in die Stadt! In der Neuen Kunst Gallery von Michael Oess gibt es 100 Ansichten von Bastropolis: Malerei von M.S. Bastian. Historisch betrachtet sind Gemälde Fenster in andere Welten. Auch für Hans Peter Reuter, der 65 wird und für den in der Galerie Rottloff "Goldene Zeiten" anbrechen.
Dass Karlsruhe heute einer der wichtigsten Orte einer im Fuß befindlichen Kunstwelt ist, lässt sich auf diesem 9. Galerienrundgang überprüfen. Zwölf Stationen hat dieser Parcours, aber nur ein Mal werden Skulpturen präsentiert: "Limite" heißt die Ausstellung mit Arbeiten von Agnès Baillon und Marc Perez in der Galerie Seuren.
Buchstäblich "vielschichtig" sind die Bilder von Andreas Lau, die sich mit der Flüchtigkeit der Wahrnehmung auseinandersetzen. Wie ein Vexierbild fordern sie zu einem doppelten Sehen heraus: "Entschleunigung ist fast ein Modewort geworden - bei Lau ist sie Methode. Denn die zahllosen Stunden, Wochen, manchmal Monate, die Lau in ein Bild investiert, indem er minutiös Tönungen austariert, wirkt zurück auf den Betrachter. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit endeckt er die Kunst" (Michael Hübl). Möglich macht es die Galerie Supper.
Den Kontrast zu den "verschobenen" bzw. "anonymen" Porträts von Andreas Lau zeigt Clemens Thimme: Gossenporträts, d.h. fotografische Skulpturbilder von Edith Lechtape.
"Glas-Malerei" von Sinisa Kandic (geb. 1967 in Zagreb) präsentiert Heinz-Martin Weigand in seiner Ettlinger Galerie bereits zum dritten Mal; dagegen ist die Teilnahme am Galerienrundgang für das GEDOK-Künstlerinnenforum eine Premiere. Spur - Struktur - Transformation lautet der Titel der Ausstellung mit Gemälden von Monika Kaeser.

Karlsruher Galerienrundgang: Galerie Bode, Ettlinger Str. 2a, Galerie Haus Schneider, Lorenzstr. 20; Galerie Iris Kadel, Viktoriastr. 3-5; Galerie Alfred Knecht, Baumeisterstr. 4; Galerie Karlheinz Meyer, Lachnerstr. 7; Meyer Riegger Galerie, Klauprechtstr. 22, Neue Kunst Gallery, Gablonzer Str. 2-4; Galerie Rottloff, Sophienstr. 105; Galerie Seuren, Waldstr. 42; Galerie Supper, Ebertstr. 14; Galerie Clemens Thimme, Schützenstr. 19; Galerie Heinz-Martin Weigand, Mühlenstr. 31; GEDOK-Künstlerinnenforum, Markgrafenstr. 14; Freitag, 14. September, 18-22 Uhr