Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 07.2007
Verschiedenes Bücher

 

Bert E.A. Klag, Ravenmutter

> Infoverlag, 168 Seiten, xx Euro

Bert E.A. Klag ist ein Karlsruher Künstler und zudem eine imposante Erscheinung, die je nach Perspektive an einen iberischen Patriarchen oder einen biblischen Propheten erinnert. In den letzten Jahren ist er aber nicht nur mit Aussstellungen und Performances hervorgetreten, sondern auch mit einem Büchlein, in dem er die Strassenbahnlinie Nummer 5 literarisch verewigt hat, seine Fünf mit der Endhaltestelle Rheinhafen, wo er sein Atelier hat. Das hat ihn und den Info-Verlag offenbar auf dem Geschmack gebracht. Am 18. Juli um 11 Uhr wird Müll-bzw.Windmühlenberg (Wikingerstrasse 25) das zweite literarische Werk von Bert E.A. Klag vorgestellt. Es heißt „Ravenmutter“ und erzählt die wahre und dennoch stellenweise märchenhaft anmutende Geschichte wie das Ehepaar Klag ein Rabenbaby unter seine Fittiche nahm und großzog. Es ist eine von philosophischer Gelassenheit geprägte Betrachtung einer nicht immer einfachen Mensch-Tier-Beziehung: „Zwölf Wochen Frühaufstehen, zwölf Wochen Scheißewischen, zwölf Wochen Futter machen, zwölf Wochen Gutenachtlied singen. Zwölf schöne Wochen. Zwölf schreckliche Wochen. Zwölf schrecklich schöne Wochen.“ Der Mann kann schreiben und ab und an fällt eine bedenkenswerte Lebensweisheit ab wie etwa: „Wir zersplittern im unaufhaltsamen Versuch, Vielfalt zu leben.“ Vor allem aber, um mit Wilhelm Busch zu reden: „Der Vogel hat Humor“ und damit ist nicht der Rabe Iwan gemeint, sondern der Rabenvater selbst, dessen Buch auch eine Liebeserklärung an seine Frau ist. -ko