Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2007
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Mona Breede, Neue Foto-/ und Video-Arbeiten

Auguste Rodin war einer der ersten, der feststellte, dass auf Fotografien Menschen, die gehen, nie den Eindruck hervorrufen, wirklich zu gehen. Sondern unbeweglich auf einem Bein zu stehen oder zu hüpfen. Wenn die Personen auf den Fotografien so aussehen, als wären sie plötzlich in der Luft erstarrt, auch wenn sie mitten in der Bewegung aufgenommen worden sind, dann nur, weil alle Teile ihres Körpers in exakt der gleichen Vierzigstelsekunde aufgenommen worden sind. Tatsächlich, so schlussfolgerte Rodin, lügt die Fotografie, denn "in Wirklichkeit steht die Zeit nicht still", und es ist der Künstler, der die Wahrheit sagt, wenn er es schafft, den Endruck einer in mehreren Augenblicken ablaufenden Handlung zu erwecken, d.h. wenn es ihm gelingt, mehrere auf die Zeit verteilte Bewegungen auf einem einzigen Bild zusammenzudrängen.
Mona Breede (geb. 1968, studierte an der HfG Karlsruhe bei Thomas Struth) ist so eine Künstlerin, "die die Wahrheit sagt". Mit ihren digital bearbeiteten Fotografien gelingt es ihr "mehrere auf die Zeit verteilte Bewegungen in einem einzigen Bild zusammenzudrängen". Das (private) Leben in der Öffentlichkeit wird als Unterwegssein dargestellt (schlendernd, mit dem Rad, mit dem Kinderwagen, Handy, Tasche, Rucksack, Stock usw.) - gewissermaßen auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Auf der Suche nach dem eigene Rhythmus, dem eigenen Takt!

(Mona Breede, Neue Foto-/ und Video-Arbeiten, Galerie Heinz-Martin Weigand Ettlingen, Mühlen-31 30.06.-18.08.07)