Welcome Home Baby

Dass die österreichischen Filmschaffenden gerne in menschliche Abgründe schauen, morbide Stimmungen erzeugen und düsteres Genre-Kino hervorbringen können, ist spätestens seit „Des Teufels Bad“ von Veronika Franz und Severin Fiala bekannt. Jetzt legt Andreas Prochaska mit einem albtraumhaften Folk-Horror-Psycho-Thriller nach, das seine Hauptdarstellerin auf einen unbarmherzigen Höllentrip schickt. Eigentlich wollte die Berliner Notärztin Judith (Julia Franz Richter) nur kurz in das kleine Dorf in Niederösterreich zurückkehren, um das geerbte Elternhaus zu verkaufen. Eine Bindung zu dem Ort hat sie nicht, denn Vater und Mutter haben sie als Kind zur Adoption freigegeben. Dort trifft Judith auf ihre undurchsichtige Tante Paula, die versucht, sie in dem österreichischen Dorf zu halten und auch die verschworene, sich äußerst sonderbar verhaltende Dorfgemeinschaft zeigt ein fast obsessives Interesse an der Berlinerin und setzt alles daran, Judith und ihren Mann dort zu halten. Heimgesucht von albtraumhaften Erinnerungsfetzen aus ihrer Vergangenheit, beginnt die junge Frau dem Geheimnis der Gemeinde immer näherzukommen. „Welcome Home Baby“, der als Auftakt zur Panorama-Sektion der diesjährigen Berlinale gezeigt wurde, ist bildgewaltig und eindringlich und erinnert an Genre-Perlen wie„The Wicker Man“ und „Rosemary´s Baby“ (und ist eine Empfehlung der Schreiberin).
Kinostart: 27.11.