Gutmann ist Gutmann

Einst war er in der Kulturszene als Autoschrauber bekannt. Seine Werkstatt in einer ehemaligen Tankstelle in der Oststadt war ein Treffpunkt von KünstlerInnen, Musikern und Kulturschaffenden, und Bruno Gutmann möchte die Erfahrungen und Erlebnisse, die er an diesem Kommunikationsort machte, nicht missen. Doch eigentlich hatte den Sohn eines Künstlers schon lange die Bildende Kunst viel mehr interessiert als die Autotechnik. Der Vater hatte gesagt, lern erst mal was vernünftiges und der Junge hatte sich dem nicht widersetzt. "Das war halt damals so", meint der Mittsiebziger, der vom Zeichnen zum Malen kam. Vorzugsweise mit Acryfarbe experimentiert er auf verschiedenen Materialien, sei es Papier, Leinwand oder Holz. Der speckigen Glanz der Ölfarbe erschien ihm immer zu mächtig. Bilder entstehen in seinem Atelier zu Hause, vielfach aber werden sie am Computer, Bruno Gutmanns zweiter Leidenschaft, bearbeitet, verändert oder zusammengemixt. So ist ein Bild, auch wenn es fertig gemalt ist noch nicht unbedingt am Ende seiner Transformation. "Ein Bild ist fertig, wenn es mir gefällt, aber das heißt nicht, dass es nicht in einem Jahr die Grundlage für etwas Neues werden kann." Da Gutmann mit dem Kunstbetrieb nichts am Hut hat, stellt er Jährlich, das in den vergangenen zwölf Monaten Entstandene in Bildbänden zusammen, die man zum Beispiel über den Online-Buchhandel bestellen kann. Hier kann man auch detektivisch nachverfolgen, wie sich ein Bild in Ausschnitt, Farbigkeit und Dichte entwickeln und verändern kann. Das Experimentieren scheint Gutmanns Lust und Antrieb, und wenndabewi etwas herauskommt, das ihm gefällt, wird es eingescannt und erscheint vielleicht im Bildband des kommenden Jahres.

Bruno Gutmann, Kleiner Bildband 2025
46 Seiten, 28 Euro
gutmann-ist-gutmann.com