Sandie Wollasch ist noch immer schwer beeindruckt von Sturla Mio Pórisson. Denn der 29-jährige Toningenieur im Studio in Rejkjavik, wo Triband ihre aktuelle CD So Together gemischt haben, wollte zu allererst die Texte sehen. Ein gutes Zeichen - dafür dass jemand die Musik der Indie Jazzer als Ganze wahr und ernst nahm.
Diese Musik, bei der Jazz für die Freiheit steht, auf der Bühne etwas mehr zu improvisieren und Indie schlicht für die Eigenständigkeit, ist auch dieses mal wieder in der bewährten Arbeitsweise entstanden: Wir haben ein Studio in Berlin gemietet, und hatten nichts in der Hand. Dann haben wir einfach angefangen. Mit Flügel, Bass, Percussion und Gesang. Es gab keinen Tag, an dem wir nicht mit mindestens zwei fertigen Songs raus gekommen sind.
Die Musik, da sind sich Sandie und Sebastian Studnitzky (Keyboards, Blasinstrumente u.a.), Michael Paucker (Bass) und Tommy Baldu (Schlagzeug) einig, könnte nicht entstehen, käme denn einer und würde verfügen: Hier hab ich einen fertigen Song.
Manchmal verwenden sie auch Instrumente, die zufällig im jeweiligen Studio herum stehen und irgendwann passen. Solche kleinen Wagnisse öffnen bisweilen Türen in Klangräume, die uns sonst verschlossen blieben, sagt Sebastian Studnitzky.
Nach wie vor gilt für die Triband-Musik, dass sie von sehr erdverbundenen Grooves lebt, auf denen sich die wandlungsfähige Stimme der Sandie Wollasch mal zupackend, mal sphärisch entrückt austoben darf. Das Material lässt viel Verspieltheit zu, ohne die Bodenhaftung zu verlieren. Das Bekenntnis zum Anderssein verbindet sich mit einer Liebeserklärung an die Vielfalt. Wir vereinen in unserem kleinen Kosmos höchst unterschiedliche Geschmäcker sagt Studnitzky, unsere Plattensammlungen reichen von Miles Davis über Johnny Cash bis zu den Beatles.
Auf dem 14 Minuten langen In The Rosegarden haben eine ganze Menge illustere Gäste den Tribandschen Klangkosmos noch vielfältiger erweitert: Da singen Christina Lux, Laith Al-Deen, Edo Zanki, Laura Lopez Castro, Don Phillippe, Magnum Coltrane Price, David Maier, Nikolai Tomás und Hrund Osk Arnadóttir Texte auf einen stets wiederkehrenden Loop. Man hat das Gefühl, man sitzt in einem Zug, der fährt und fährt sagt Sandie Wollasch.
> Sa 21.3., 20 Uhr, Triband & Esperanza Spalding, Kulturzentrum Tollhaus, Karlsruhe