Ein Ehepaar, das fürchtet, von seinem Sohn denunziert zu werden. Eine jüdische Frau, die ihren Mann verlassen und ins Exil gehen wird, weil die Gesellschaft ihn ausgrenzt. Ein Paar, das die Verhaftung ihres Nachbarn mit anhört, den es verraten hat. Oder eine Familie, deren toter Sohn in einem verschlossenen Zinksarg gebracht wird, sodass nicht mehr erkennbar ist, wie er starb.
Ein Land, in dem jeder Mensch ein Feind des anderen ist, niemand seine Meinung frei äußert und sich niemand sicher fühlt - besonders, wenn man nicht die herrschende Ideologie vertritt. In seinem 1938 uraufgeführten Stück „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ erzählt Bertolt Brecht, wie ein diktatorisches System den Alltag, das soziale Gefüge und die familiären Strukturen der deutschen Gesellschaft ergreift. Es sind Momentaufnahmen menschlichen Verhaltens unter einer Diktatur. Regisseur Timofey Kuljabin war bis zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine künstlerischer Leiter des Theaters Rote Fackel in Nowosibirsk. kaho
> Badisches Staatstheater/Kleines Haus, Hermann-Levi-Platz 1, Karlsruhe, 19 Uhr