Mit ihm gehe in jeder Hinsicht ein ganz Großer, so der Komponist und Klarinettist Jörg Widmann, einer der ganz vielen, die im Studium bei dem Karlsruher Wolfgang Rihm entscheidende Impulse für ihr Schaffen erhielte. Wenn auch reich an Schülerinnen und Schülern, war Rihm doch alles andere als ein Gründer seiner eigenen Schule, die erkennbare Epigonen hervorgebracht hätte. Jede und jeden ermunterte er, den eigenen Weg zu suchen, die eigenen Stärken und Fragen zu suchen.
So wie er es einst selbst von seinem Lehrer Eugen Werner Velte an der Karlsruher Musikhochschule vermittelt bekommen hatte. Als Komponist freilich überstrahlte Wolfgang Rihm seinen Lehrer, dessen Professorenstuhl er übernahm, bei weitem. Rihm wurde für Karlsruhe zum internationalen Aushängeschild, bekannt weit hinaus über den Kreis der Expertinnen und Experten. Denn bei allem intellektuellen Witz, den Rihm in Rede und Musik versprühte, verfügte er doch über eine große Zugänglichkeit, die seine Musik auch ohne große Hörvorerfahrung genießbar machte. Mit gerade einmal 72 Jahren erlag Wolfgang Rihm im Juli seiner langjährigen Erkrankung.