Als "Revolutionsstadt" firmiert Rastatt im 175. Jubiläumsjahr der Badischen Revolution von 1848/49. Und tatsächlich spielte die Barockstadt an der Murg damals eine herausragende Rolle. Hier verbrüderten sich am 9. Mai 1849 die Soldaten mit der aufständischen Bürgerschaft. Auch wenn wenig später die Badische Revolution mit der Erstürmung der Festung in Rastatt scheiterte, legte das Wirken der Revolutionäre den Keim für unsere Demokratie heute.
Harald Hemprich hat pünktlich zum Revolutionsjubiläum seinem Ensemble 99 ein Stück auf den Leib geschrieben, das die unterschiedlichen Facetten des damaligen Geschehens aufgreift und ihnen einen sehr persönlichen Rahmen gibt. Es erzählt von zehn Menschen, die zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen in einer Klinik aufeinandertreffen. Unkontrollierbare Ausbrüche und Impulse, die auf unbewältigte Traumata zurückzuführen sind, haben sich ihrer bemächtigt. Sich selbst überlassen versuchen sie die gescheiterte Badische Revolution zu verarbeiten, die in Rastatt am 23. Juli 1849 mit dem Sieg der preußischen Truppen ihr katastrophales Ende fand. Durch Erinnern und Nachspielen wichtiger Vorgänge dieser ganz Europa aufwühlenden 17 Monate werden Engagement und Leidenschaft, aber auch Illusionen und Irrtümer lebendig. Zwischen Akzeptanz und Ablehnung, Identifikation, Ängsten, Aggressionen, zugleich Euphorien um Zukunft, Liebe und Glück schwanken die Gefühlszustände.
Durch die Verlagerung des Klinikaufenthalts in die heutige Gegenwart, gelingen Hemprich, der das Stück auch inszeniert, Verbindungen zur Gegenwart der Bundesrepublik Deutschland. So versteht sich "Revolution - Traum und Trauma. Wohin jetzt?" nicht als historische Illustration, sondern als theatrale
Verarbeitung von politischen Impulsen und Vorgängen. Der Eintritt ist frei.
Karten
ensemble99.de
> Do 11. - Fr. 12. - Sa 13. jew. um 20 Uhr und So 14. um 17 Uhr
> Reithalle Rastatt, Am Schlossplatz 9