Wenn man den US-amerikanischen Keith Jarrett kennt, weiß man, dass am 24. Januar 1975 in Köln ein kleines Wunder geschehen sein muss. Der Zeit seiner Karriere als Diva verschrieene und für seine Konzertabsagen und -abbrüche gefürchtete Pianist kam am Nachmittag von seinem Produzenten Manfred Eicher in einem unbequemen Kleinwagen aus der Schweiz herbeikutschiert in der Domstadt an. Während das Catering für den Hungrigen sich warten ließ, stand in der Kölner Oper statt eines formidablen Edelflügels eine abgehalfterte Gurke von Piano zur Verfügung. Keine Frage, dass der Jazzstar unmittelbar die Flucht antrat. Es war die gerade mal volljährig gewordene Veranstalterin Vera Brandes, die Jarrett aufhielt und zum Auftritt in der längst ausverkauften Oper nötigte. Überhaupt nicht selbstverständlich war, dass das frei improvisierte Konzert, in dem sich Jarrett mit den Beschränkungen des Instruments genial arrangierte, aufgezeichnet und in der Folge zum echten Meilenstein und bis heute meistverkauften Jazz- und Klavier-Soloalbum wurde. Die japanische Pianistin Maki Namekawa, die an der Karlsruher Hochschule ihr Solistenexamen ablegte und zu den führenden Pianistinnen ihrer Generation zählt, interpretiert diese berühmte Improvisation im Lichthof 8 des ZKM. Rund um das Konzert lädt das ZKM zu Artist Talks mit der Pianistiun sowie dem Dirigenten Dennis Russell Davies ein. (Foto: Andrea H Bitesnich)
> ZKM, Lichthof 8, Lorenzstraße 19, Karlsruhe, 20 Uhr