Janis > ist anders als das ganze 70er Jahre-Revival-Zeugs, das alldieweil als frisch gestrichene Sau durchs Dorf gejagt wird. Janis ist kein Stück, das diese Art von Nostalgie bedient. Im Mittelpunkt der Hommage an die Rock-Legende Janis Joplin steht erst mal die Musik. Und das nur gut gehen, wenn man eine Stimme hat, die den stimmlichen Fußabdruck dieser großen Schmerzensfrau ausfüllen kann. Marion La Marché kann das, von durchknallender Lebensfreude bis an die Grenze des schmerzhaften too much of anything. Marion La Marché verkörpert eine Frau, die flucht und mit einem unglaublichen besoffenen Lachen die ups and downs des Stardaseins beackert. Die Tragik dieses Lebens auf einen Punkt gebracht: Janis ist mit sich selbst nur auf der Bühne im reinen. Ihr Move over möchte man in zehnfacher Lautstärke hören, die Buried Alive Bluesband Band spielt historisch angelehnt, aber nicht sklavisch retro. Wahwahgitarren, Schweineorgel, alles da. Janis, die Zicke, die dumme Kuh, schmeißt die Band trotzdem raus, sie war nicht nur Opfer, wie Oberflächenkenner gerne schwadronieren, sie war auch Täter. Janis zeigt es schonungslos, und das ist gut so. -tz >