Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 05.2023
Kunst, Ausstellungen Ausstellungen

 

"Hinten abschuppen und vorne anbauen"

Initiator Schrade übergibt die art in "gute Hände"

Bild - "Hinten abschuppen und vorne anbauen"
Von der Klassischen Moderne über Kunst nach 1945 zur Gegenwart, vom teuren Gemälde bis zur erschwinglichen Druckgrafik, dazu jede Menge Einzelkünstlerpräsentationen und ein Fokus auf Skulpturen in lichtdurchfluteten Ausstellungshallen sowie im Atrium unter freiem Himmel - das Konzept der art Karlsruhe ist seit 20 Jahren erprobt, immer wieder verfeinert, bodenständig und erfolgreich zugleich. Nach der diesjährigen Messe geht der Erfinder und Lotse dieser Messe, der Galerist Ewald Karl Schrade, von Bord. 207 Galerien aus 15 Ländern hat er in diesem Jahr in die Karlsruher Messehallen zur art Karlsruhe eingeladen. Klappe Auf unterhielt sich mit Schrade im Vorfeld.


Herr Schrade, mit 81 Jahren verabschieden Sie sich in den Ruhestand?

Ewald Karl Schrade: Ich gehe nicht in den Ruhestand, ich beende nur meine Tätigkeit für die Messe Karlsruhe. Meine Galerie in Mochental, eine der größten Privatgalerien weltweit, leite ich natürlich weiter. Ich habe in Karlsruhe ein Jahr drangehängt, weil im vergangenen Jahr nach der Pandemie noch alles so unsicher war und ich eine Messe in fantastischem Zustand in gute Hände übergeben wollte. Ich werde aber mit meinem eigenen Stand auch künftig nach Karlsruhe zurückkehren.

Sie haben die Kunstmesse art Karlsruhe erfunden und seit zwei Jahrzehnten kuratiert. Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich die Messe etablieren können und manchen Traditionstanker überlebt. Hatten Sie jemals Bedenken, dass Ihr Konzept nicht aufgehen könnte?

Schrade: Nee, das kann ja nicht sein, dass man etwas in Angriff nimmt, von dem man nicht vollkommen überzeugt ist. Wenn man selbst zweifelt, kann das von vornherein nichts werden.

Sie haben frühzeitig darauf Wert gelegt, die Karlsruher GaleristInnen ins Boot zu nehmen. War das einfach?

Schrade: Am Anfang waren nur sehr wenige Galerien aus dem Südwesten auf der Messe vertreten. Aus Karlsruhe war das nur Alfred Knecht. Ich kann die anfängliche Zurückhaltung gut verstehen, denn schließlich wusste ja keiner, in welche Richtung das gehen würde. Die Galeristen haben uns aber beobachtet und sind schließlich aufgesprungen, bevor ihnen der Zug vor der Nase wegfuhr.

Die Hoffnung, dass die art Karlsruhe der Karlsruher Galeristenszene ganzjährig einen Schub geben würde, hat sich allerdings nicht erfüllt. Im Gegenteil war zeitweilig die Rede davon, dass die art das Kunstbedürfnis der Bevölkerung für das ganze Jahr stille. Und tatsächlich sank die Zahl der Galerien zwischenzeitlich stark. Wie erklären Sie sich dies?

Schrade: Die art hat doch die Wahrnehmung Karlsruhes als Kunsthandelsplatz unbestritten enorm gesteigert. Ob das für jeden einzelnen Galeristen zum Vorteil wurde, weiß ich nicht, aber für Karlsruhe war die Aufnahme in den wirklich winzigen Kreis der bedeutenden Metropolen des Kunsthandels ein Ritterschlag.

Gibt es für die art noch Weiterentwicklungsmöglichkeiten, und in welcher Richtung würden Sie die sehen?

Schrade: Mein Konzept war so hervorragend, dass das wohl niemand komplett umkrempeln würde. ich habe von Anfang an darauf gesetzt, zu schauen, was gut ist, und jedes Jahr ein bisschen besser zu werden. So werden das auch meine Nachfolger handhaben: hinten abschuppen und vorne anbauen.

Gibt es etwas, das Sie dem künftigen Leitungsteam gerne ins Stammbuch schreiben würden?

Schrade: Ich bin doch kein Monarch, der seinen Nachfolgern irgendwelche Vorgaben machen würde. Dass irgend jemand mein Konzept auf den Kopf stellen wird, das glaube ich nicht.


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Art Karlsruhe
Messe Karlsruhe, Rheinstetten
Do 04.–So 07. Mai 2023
Fr–Sa 11:00–19:00 Uhr
So 11:00–18:00.

Messe Karlsruhe und dm-Arena

Messegelände

76287 Rheinstetten

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