Der aus Karlsruhe stammende und in Hamburg lebende Filmemacher Philipp Hartmann (Foto links) geht wieder einmal mit einem neuen Film auf Tour: Nach seinem Film „66 Kinos“, der die Kommunalen Kinos, kleinen Filmclubs und Programmkinos zum Thema hatte, die zuvor sein Filmessay „Die Zeit vergeht wie ein brüllender Löwe“ im Programm hatten, stellt er nun seinen essayistischen Dokumentarfilm „Meer werden“, den er zusammen mit Danilo Carvalho (Foto rechts) gedreht hat, auf einer bundesweiten Kinotour vor.
„Ich kenne Danilo schon seit 25 Jahren, lange bevor wir beide Filme machten“, sagt Philipp Hartmann. „Jetzt hatten wir beide Lust, etwas zum Thema "Wasser" zu machen. Vor 20 Jahren habe ich schon meine Doktorabeit über ökonomische Mechanismen in der Wasserpolitik Brasiliens geschrieben und einige Zeit in Brasilien gelebt. Das Thema hat mich schon damals beschäftigt. "Meer werden", stellt die Dürre des nord-ost-brasilianischen Gebiets des Sertão der norddeutschen Region Dithmarschen, die zum Teil dem Meer abgerungen wurde und vor Überschwemmungen geschützt werden muss, gegenüber. Im Dithmarschen gibt es zu viel Wasser und im Sertão zu wenig.“
„Meer werden“ ist kein Dokumentarfilm, sondern wie von Philipp Hartmann gewohnt, ein symbolisches, metaphorisches, philosophisches und poetisches Filmessay zum Thema mit einem dokumentarischen Ansatz und inszenierten Szenen mit vor Ort gefundenen Laiendarstellern. „Wir haben beispielsweise in einer Kneipe drei junge Frauen kennengelernt, die jetzt im Film mitspielen. Erst später hat sich herausgestellt, dass dies ihr letzter gemeinsamer Sommer in ihrer Heimatstadt ist, bevor sie in ein neues Leben aufbrechen.“
Eine wichtige Rolle spielen auch die beiden Inszenierungen von Theodor Storms „Schimmelreiter“ durch eine Dithmarsche Amateurtheatergruppe auf der einen und Josafás Ferreira Duartes – ein Pionier des brasilianischen Cinema Popular - Adaption der brasilianischen Schimmelreiter-Übersetzung und Transformation von Mauricio Mendonça Cardozo, welche die Flut in die Dürre verwandelt, auf der anderen Seite. „Es geht auch um den Klimawandel und die Bedrohung dadurch“, so Hartmann weiter. „Und um die Frage: Wie gehen Menschen damit um? Es zeigten sich hoffnungsvolle Ansätze. Wie im "Schimmelreiter" geht es darum, wie man sich als Gemeinschaft zusammentut, um einer Gefahr zu begegnen.“
Die erste Aufführung und Premierenfeier von „Meer werden“ findet traditonsgemäß in der Kinemathek statt, wo Philipp Hartmann auch anwesend sein und Fragen zu seinem Film beantworten wird.
> Do 04. und Fr 05. Mai 2023 um 19:00 Uhr, Kinemathek, Kaiserpassage 6, Karlsruhe