Ulrich Noethen scheint, wenn man seine Filmographie betrachtet, der familienkompatibleste deutsche Schauspieler zu sein. Er hat den Herr Taschenbier in den Sams-Verfilmungen gespielt und den Papa der kleinen Hexe in den Bibi Blocksberg-Filmen. In dieser Familientragikomödie ist er am Ende kaum wiederzuerkennen als einen Familienvater, der sich in jeder Hinsicht entblößt hat, der nichts mehr zu verlieren hat. Der gebürtige Züricher Alain Gsponer, Absolvent der Ludwigsburger Filmakademie, trägt in den letzten
Minuten seines Films, nach einem Drehbuch von Alexander Buresch und Matthias Pacht, dick auf in einem Finale mit Alkohol, Blut und Feuer, das die leiseren Töne, die er zuvor angeschlagen hat, fast überdeckt. Noethen zeigt in der Rolle des Managers Roland, der auf einmal freigesetzt wird und hilflos mit dem desolaten Zustand seiner Familie konfrontiert wird, was er alles kann. Katja Riemann steht ihm in der Rolle der frustrierten Gattin kaum nach. Der Film, der von ferne an American Beauty erinnert, gewann bei den letzten Fernsehfilmtagen in Baden-Baden den Nachwuchs-Regiepreis MFG-Star der Medien und Filmgesellschaft Baden-Württemberg.
Kinostart: 22. 2.