Seit dem Ende der 70er Jahre ist Frieder Burda mit Sigmar Polke befreundet, "obwohl er ein schwieriger Mensch ist, der sich ganze Monate zurückzieht, der weder telefoniert noch auf Briefe antwortet."
170 großformatige Leinwände aus 40 Jahren dieses "schwierigen Menschen" stellt sein Sammler jetzt aus: Um die ebenso radikale wie ironische, manchmal auch zynisch-bösartige Pionierleistung dieses Malers zu manifestieren: Er hat die Möglichkeiten und Grundlagen des Bildes im Medienzeitalter neu justiert. Wie ein "Alchimist", der Metamorphosen züchtet. Der Zufall spielt bei Sigmar Polke (geb. 1941) in der Tat eine Hauptrolle. Weil er nicht, wie sein Kollege Lüpertz, an den Künstler als Schöpfergenie glaubt, experimentiert er. Bis die Grenzen zwischen Original und Klischee, Kunst und Reproduktion, Malerei und Zeitungsfoto, Leinwand und Tapete verschwunden sind. Sigmar Polke ist sowas wie der Luther der Bildenden Kunst. Mit seinen Thesen zu den "Lügen der Malerei" hat er eine tiefe Glaubenskrise ausgelöst.
>Sigmar Polke, Retrospektive 1963-2005, Museum Frieder Burda, Lichtentaler Allee 8b, Baden-Baden, Di-So 11-18 Uhr, Mi 11-20 Uhr. 03.02. bis 13.05.