Wie eine Schamanin steht sie zwischen Trommeln und Becken, Keyboardburgen und Drumcomputern, im Hintergrund die Geige, die sie virtuos beherrscht. Wichtig ist aber vor allem auch das Gesangsmikrophon, das vor ihr steht und die Loopstation, die sie mit ihren Füßen steuert. Damit zaubert die ausstrahlungsstarke Musikerin epische Song, Soundcollagen und Klangwelten, die bei diesem Setup natürlich irgendwie an Laurie Anderson erinnern müssen, aber schon alleine durch die rauh schneidende Stimme von Emily Wells ihre vollkommene Eigenständigkeit gewinnen.
Vor aber eine unbezwingbare Intensität, die mit der von Gospel-Musik vergleichbar scheint. Ihr jüngstes, zwölftes Album "Regards To The End" widmet sie neben dem Klimawandel dem Leben und Schaffen bedeutender KünstlerInnen, die oder deren Lebenspartner an AIDS starben. Sie sei "eine Meisterin der Verschmelzung der Welten von Klassik und Elektronik", heißt es bei NPR über ihre vielschichtige Musik, die man nicht verpassen sollte. Den anderen Teil des Abends bestreiten Kuunatic, ein aufregendes Tribal-Psych-Trio aus Tokio, das sich auf vielfältige globale Klänge und kraftvollen weiblichen Gesang stützt. In ihrer Musik kommen rituelle Trommelklänge, pulsierende Basslinien, atmosphärische Keyboardklänge und traditionelle japanische Instrumente zum Einsatz. (Foto: Rachel Stern)
> P8, Schauenburgstraße 5, Karlsruhe, 21 Uhr