Mit der neuen Saison firmiert das Kammertheater unter neuem Design : "Kammer machen" und "Kammer lachen" sind die sich ergänzenden, grafisch aufgehübschten Logos mit denen die Privatbühne auf sich aufmerksam machen will. "Wir bleiben unserer Devise - Theater, das Spaß macht - treu", so der Intendant William Danne (Foto: Henrik Pfeifer), der seit dem Frühjahr im Amt als Nachfolger von Ingmar Otto einen frischen und bunten Akzent im Stammhaus in der Herrenstraße und dem Nebenspielort K2 in der Kreuzstraße setzen will.
Seine Feuerprobe als "Multifunktionsgerät" in Karlsruhe hat er bereits bestanden, als er als Autor, Regisseur, Intendant und Hauptdarsteller in Personalunion noch vor der Sommerpause "Käthe holt die Kuh vom Eis" dem Karlsruher Publikum servierte und das "Muhsical" bei Publikum und Kritik eine begeisterte Aufnahme fand. "Es hat mich sehr gefreut, dass der für bisherige Karlsruher Verhältnisse doch etwas trashige und verrückte Humor bestens angenommen wurde", so Danne, der zuletzt am Hamburger Schmidts Theater gewirkt hatte.
Nun blickt er auf die erste Saison, die er als Intendant mitgestalten kann und in der er verstärkt auf Kooperationen mit anderen Theater setzt. So auch mit seiner vorigen Wirkungsstätte an der Reeperbahn, von wo die gerade herausgekommene Westernparodie "Der letzte Ritt nach San Fernando" nach Karlsruhe geritten kommt. Dass diese wahnwitzige Musiktheatercomedy auch in der Fächerstadt für vergnügte Gesichter sorgen wird, dafür bürgt das Team um Nik Breidenbach, das bereits mit „Oh Alpenglühn!“ für Begeisterung sorgte. Auch dieser musikalische Hüttenzauber voller Glamour, Gaudi und Gesang wird im November im K2 wieder zu sehen sein.
Ein anderer Kooperationspartner ist das Aachener Grenzlandtheater, wohin es Ingmar Otto als Intendanten zog. Hier wird Danne demnächst unter Ottos Regie die Rolle des Hape Kerkeling in der musikalischen Komödie Club Las Piranjas spielen, die im kommenden Jahr dann auch in Karlsruhe auf dem Spielplan steht.
Als hätte es kein Corona gegeben, plant das Kammertheater die Spielzeit 2022/23 in beiden Spielstätten wieder mit vollem Parallelbetrieb. Wohl wissend, dass kurzfristige Entwicklungen auch schnelle Reaktionen erfordern, erscheint eine solche Planung alternativlos, denn "als Privattheater sind wir eben auf die Ticketverkäufe angewiesen". Inhaltlich freilich finden die Zeitläufte durchaus ihren Niederschlag im aktuellen Spielplan, in dem Danne "turbulente Stücke für eine turbulente Zeit" verspricht: "Ich finde in der gegenwärtigen Zeit ist Lachen eine gute Medizin. Man muss die Leute unterhalten und sich entspannen lassen, ohne dabei oberflächlich zu werden."
Eine Spielpause gönnte sich das Kammertheater in diesem Jahr den ganzen Sommer über nicht, zog stattdesen über Land und bespielte das eigene Haus mit musikalischen Produktionen. Ebenso musikalisch startet man am 9. September ansatzlos in die neue Saison mit dem musikalischen "Songs for You" der australischen Autorin Joanne Murray-Smith, die in fünf Szenen der Bedeutung des Startums prominenter Künstler für die "ganz normalen Menschen" nachgeht. Susanne Eisenkolb spielt dieses Stück im K2 begleitet von einer kleinen Band als deutsche Erstinszenierung.
Als hochpointierte Komödie über den Umgang mit Minderheiten im Alltagsleben hat am 16. September im Kammertheater die Dramödie "Extrawurst" Premiere (Foto rechts: Dennis Häntzschel), für deren Qualität das "Stromberg"-Autoren-Duo Dietmar Jacobs und Moritz Hetenjakob bürgt.
Unter dem Motto "Schön ist anders" bringt dann Danne ab dem 7. Oktober seine Schönheitswettbewerbskomödie "Königin von Deutschland" fauf die K2-Bühne, für deren abstrus anmutenden Plot er sich von der Tatsache inspirieren ließ, dass sich die diversen Königinnen, seien es die Braunviehkönigin, die Zuckerrübenkönigin oder Weinköniginnen, tatsächlich alle drei Jahre - zuletzt im vergangenen Juni in Traunstein - beim Deutschen Königinnentag treffen.
> Kammertheater, Herrenstraße 30/32, Karlsruhe, 0721-23111, www.kammertheater-karlsruhe.de
> K2, Kreuzstr. 29, Karlsruhe