Auf drei medialen Wegen kann man sich in den kommenden Wochen der faszinierenden Kunst des Karlsruher Künstlers nähern. Andreas Laus Bilder sind so gegenständlich wie abstrakt, weil sie sich häufig einer eindeutigen Erkennung widersetzen. Bildstörung und Schichtungen sind Techniken einer Malerei, die ihre Motive bis zur Unkenntlichkeit chiffriert und mit Rastern überzieht, und so die Zeichenhaftigkeit und die Autonomie der Malerei in den Vordergrund rückt.
Seit drei Jahrzehnten beschäftigt sich der frühere Meisterschüler von Gerd van Dülmen mit Zeichen und Spuren und dem was sich in und hinter Bildern verbirgt. Wie ein Archäologe buddelt Lau, fragmentiert und setzt neu zusammen, so dass ein höchst sinnlicher Bildeindruck entsteht, der weit über das Abgebildete hinaus verweist.
Anonyme Porträts erinnern an Vertraute, Bekannte verschwinden in der Anonymität. Täuschung, Störung, Anwesenheit, Abwesenheit und das Verschwinden finden sich im Werkzeugkasten respektive auf der Palette des Künstlers. Im umfassenden Sinne hat sich die Andreas C. H. Schell-Stiftung nun des Künstlers angenommen und präsentiert ihn auf dreifache Weise:
Die Ausstellung „Schichtungen“ zeigt im Franz-Bernhard-Haus anhand von zahlreichen Arbeiten aus allen Schaffensperioden das Werk des Karlsruher Künstlers.
Zur Ausstellung erscheint das Künstlerbuch „Kopfgeburten“, das als Loseblattsammlung, ungebunden, aufgelöst, ohne Zusammenhalt jeder und jedem die Möglichkeit bietet, die eigene Reihenfolge zu finden. „Kopfgeburten“ sind kleinformatige Arbeiten auf Papier und freie Texte aus den vergangenen beiden Jahren, in denen Lau trotz gesundheitlicher Einschränkungen ein Konvolut an assoziativen Texten und Zeichnungen schuf, die den früheren Werken nicht nachstehen.
Die Vorführung eines Filmportraits über Andreas Lau mit dem Titel „Bildstörung“ von Stefan H. Schell ist zum Ende der Ausstellung geplant.Der Filmemacher hatte Lau über zwei Jahre bei der Arbeit mit der Kamera begleitet und dokumentiert den langsamen Prozess der Bildentstehung, des "Dauerns, Überdauerns und Verdauerns", als den ihn Lau beschreibt.
> Buch: Andreas Lau. Kopfgeburten , Modo-Verlag, Freiburg i.Br., ISBN 978-3-86833-321-3, 128 Seiten, 65.- Euro
> Ausstellung: "Schichtungen" 23. September 2022 bis 23 Januar 2023, Franz-Bernhard-Haus Karlsruhe, Weinbrennerstr. 58, Karlsruhe
- freitags 15:00 – 19:00 Uhr und nach Anmeldung per mail an info@AndreasCHSchell-Stiftung.de, Vernissage 22.09.2022