43 Jahre lang, von 1968 bis 2011, war Martin Barre der Gitarrist von Jethro Tull und damit neben Flötist, Sänger und Chef-Komponist Ian Anderson die größte Konstante dieser eigenwillig eigenständigen Progressive-Folk-Rock-Band. So lange bis Jethro Tull endgültig zur One-Man-Show mit Backing Band verkam und der flötenspielende Front-Derwisch die ehedem hochangesetzten Gesangstöne nicht mehr traf. Heute könne man sich überlegen, wen man lieber sehen möchte, formulierte der Musikjournalist Fabian Elsäßer: "Ian Anderson mit blassen Mietmusikern und dünner Stimme, oder Martin Barre, der mit seiner gut aufeinander eingespielten Band lange Vergessenes wiederaufführt oder Klassiker auffrischt und an einem guten Abend jeden Club zum Kochen bringe."
Dafür tourt der immer noch fitte Barre, der von unzähligen Gitarristenkollegen verehrt wird, aber als ausgesprochener Teamplayer in der Breite sicherlich viel zu unbekannt blieb, heute durch eher kleine Clubs und Hallen. Zum 50-jährigen Jubiläum des Albums "Aqualung", das den damals exzentrischen Tulls den großen Durchbruch brachte und mit dem Song "Locomotive Breath" ihren größten Hit beinhaltete, performt der Brite mit seiner Band unter anderem das gesamte Album. Freilich ohne die charakteristischen Flötentöne, dafür mit exzellentem Saitenspiel und einem Sänger, Dan Crisp, der noch jede erforderliche Höhe erklimmt. > Kulturhalle Remchingen, Hauptstraße 115, Remchingen, 20 Uhr