"Ich habe noch nie einen so extremen Film gemacht", sagt der Fotograf, Filmemacher und Bildhauer Edmund Kuppel, der fast zwei Jahrzehnte an seinem absurd-experimentellen Filmessay „Sansissue" arbeitete, das er eigentlich schon vor einem Jahr der Öffentlichkeit hatte vorstellen wollen. Die Verschiebung der Aufführung habe dem Film indes sehr gut getan, er habe
das Jahr über ausschließlich an der Montage weitergearbeitet, so der 1947 im badischen Blumenfeld geborenen Künstler. Ohne Drehbuch und vorgegebenen Plan, irrational, doch ohne jede Mystik, vielschichtig und beziehungsreich, aber doch ein Rätsel bleibend, den Wald vor lauter Bäumen und ein Tunnel das andere überlagernd ist "Sansissue" wie das richtige Leben: "Wir haben keine Aussicht," so Kuppel. Doch wie heißt es bei Herbert Achternbuschs Atlantikschwimmern: „Du hast keine Chance, also nutze sie“. Das passt zu Camus unablässigem Sisyphos, den wir uns als glücklichen Menschen vorzustellen haben. Ihm widmete sich Kuppel 2016 mit dem 20-minütigen „Les marches du héros absurde“, der in diesem Diptychon über das Leben „Sansissue" zur Seite gestellt wird. > ZKM, 19 Uhr, Lorenzstraße 18, Karlsruhe