Er half vielen ins Rampenlicht, die sich auf das Laute verstehen. Er war eher leise und blieb gerne der Hilfreiche im Hintergrund, der zwar auch selbst die Schlagzeugfelle betrommelte, viel häufiger aber Gäste in der Küche bekochte, die Musik der anderen mit feinem Ohr abmischte und technisch versiert auf Tonträger bannte, musikalische Karriereberatung betrieb, den new.bands.Wettbewerb vorantrieb und ebenso das Popnetz knüpfte wie er "seinen" Musikclub Substage aufbaute.
Seit Anfang September fehlt Andreas Schorpp (Foto rechts) seiner Familie, den Freunden, Mitstreitern, dem Substage und der gesamten Karlsruher Musikszene. Vor mehr als 35 Jahren hatte Gerald Rouvinez (Foto links) Andi Schorpp in der Musikerinitiative Karlsruhe kennengelernt und seither eng mit dem "Allroundtalent" zusammengearbeitet: "Wir hatten den Willen für die Karlsruher Rockmusikszene etwas aufzubauen. Dabei herrschte von Beginn an ein enormes gegenseitiges Vertrauen und wir haben uns wunderbar ergänzt." Gemeinsam engagierten sich die beiden für Proberäume für Karlsruher Bands und forcierten die Installation eines Rockmusikclubs in der Fußgängerunterführung am Ettlinger Tor. Schorpp war auch der Motor, als es daran ging, nach zwei Jahrzehnten in den Alten Schlachthof umzuziehen.
"Andi war der Bauherr des neuen Substages, der den Umbau verantwortungsvoll plante und umsetzte", so Rouvinez, "das Substagecafé war schließlich eines seiner letzten großen Herzensprojekte, und wir müssen sehen, wie wir dieses Erbe jetzt weiterführen können." Mit Schorpp, der fast ein Jahr lang mutig und zuversichtlich gegen seine Krankheit angekämpft hatte, geht ein großes Wissen und ein großer Gestalter verloren, der an vielen Ecken und Enden große Lücken hinterlässt. -jf
Foto von Thomas Zimmer