Eigentlich war es längst überfällig, das zentrale protestantische Kirchengebäude inmitten der Fächerstadt einmal durch eine Publikation gesondert zu würdigen, auch wenn das Gebäude, das von Friedlich Weinbrenner dem weltlichen Rathaus am Marktplatz gegenübergestellt wurde, heute nur noch in seiner einem antiken Tempel nachempfundenen Fassade und seiner äußeren Hülle dem Ursprungsbau entspricht. Im Weltkrieg zerstört, ist ihr Inneres heute eine vielfach als kühl empfundene, moderne Betonkirche. Diese offenbart freilich auch in ihrer kargen Ausgestaltung mit Arbeiten von Otto Herbert Hajek (dieser schuf freilich ein schlichtes Kreuz und nicht wie behauptet ein in einer evangelischen Kirche eher unerwünschtes Kruzifix) und Georg Meistermann eine reizvolle Strenge, die 2005 mit der Remy-Mahler-Orgel durch ein spektakuläres Schmuckstück bereichert wurde. Franz Littmann führt im längsten Beitrag des schmalen Bändchens kenntnisreich von der Entstehungszeit im frühen 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, während sich weitere Beiträge vor allem mit der pastoralen Arbeit, Kunst und Musik in der Stadtkirche beschäftigen, aber auch politische Aspekte und die Glocken der Stadtkirche benannt werden. -jf
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> E. Freiburger u.a. (Hg.) "Die Evangelische Stadtkirche in Karlsruhe", J.S.Klotz Verlagshaus, 80 Seiten, Bauschlott 2020, 15 Euro