Nobelpreisträgerin, Slamer, Punker, Mundartler … > Allen Widrigkeiten zum Trotz haben es Prof.
Hansgeorg Schmidt-Bergmann und
Matthias Walz von der Literarische Gesellschaft Karlsruhe zusammen mit vielen Helferinnen und Unterstützern auch in diesem von Corona geprägten Jahr geschafft, bei den Karlsruher Literaturtagen vom 04. bis zum 14. Oktober unglaublich viel Literatur aller Gattungen an verschiedenen, teils ungewöhnlichen Orten zu präsentieren. Es ist also naheliegend, das wir hier nur eine kleine Auswahl vorstellen können.
Den Auftakt bildet wie gewohnt der Dichterwettstreit
„Dead And Alive“ im Badischen Staatstheater, bei dem verstorbene Giganten der Weltliteratur, die von Schauspielerinnen und Schauspielern verkörpert werden, gegen höchst lebendige moderne Poetry-Slammer und Slammerinnen antreten (04.10./19:00 Uhr).
Beim „Fest der postmodernen Bühnenliteratur“ trifft sich auf der Lesebühne „An Wort und Stelle“ in der Badischen Landesbibliothek (8, Okt um 19:00) die deutschsprachige Slam-Szene. Mit dabei:
Natalie Friedrich aus Malsch (U20-Poetry Slam Landesmeisterin Baden-Württemberg 2019),
Moritz Konrad aus Karlsruhe (Halbfinalist der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften 2018) sowie
Stefan Unser aus Malsch (Poetry Slam Landesmeister Baden-Württemberg 2016). Musikalischen Support gibt es von dem Liedermacher und Autor
Nicolai Köppel aus Heilbronn.
Die im Iran geborene und in Karlsruhe lebende Literaturwissenschaftlerin, Kunsthistorikerin und Iranistin
Sara Ehsan (Foto) stellt im Prinz-Max-Palais ihren Lyrikband „Bestimmung/Calling“ vor, der die vielen Perspektiven von Liebe, Langeweile und Krieg zum Thema hat. Musikalisch begleitet wird sie dabei von
Mehmet Ungan (06.10./18:00 Uhr).
„Schreiwe un schwätze“ heißt es im Prinz-Max-Palais wenn drei Autorinnen der Mundart bei der Literarischen Gesellschaft zu Gast sind:
Judith Rimmelspacher aus Karlsruhe,
Ulrike Derndinger, Redakteurin der Badischen Zeitung und Mundartautorin aus Lahr, sowie die Heidelbergerin
Daniel Maria Ziegler, die sowohl in ihrer Regionalsprache als auch auf Hochdeutsch Prosa verfasst. Moderiert wird der Abend von dem BNN-Redakteur
Thomas Liebscher aus dem Raum Bruchsal, der auch eigene Texte vorstellen wird (07.10./19:00 Uhr).
Jan Philipp Zymny (Jahrgang 1993) hat alles performt und geschrieben von Poetry Slam über Comedy bis zu Kurzgeschichten und Romanen, war im Radio zu hören und im Fernsehen zu sehen. Im Prinz-Max-Palais präsentiert er seine besten Texte aus den letzten zehn Jahren (08.10./20:00 Uhr).
Nadja Harsch, Simona Turini und
Oliver Koch entführen mit ihren Texten beim Leseabend „Phantastisches Karlsruhe“ in der Alten Hackerei in phantastische Zukunftswelten, bedrohliche Wälder und das Dunkel der Nacht (08.10./20:30 Uhr).
„Bei Orths unterm Sofa“ und somit unter Orths Wohnzimmer, nämlich im Café Lottis Traum in der Hirschstr. 31, wird es ganz intim, denn wenn
Markus Orths aus aus seinen veröffentlichten und unveröffentlichten humorvollen, skurrilen und spannenden Werken, sowie aus einem neuen Romanmanuskript "Tote Tante“ liest, können nur maximal 20 Besucher kommen.
Ein lyrisch-musikalischer Abend mit
Paul Blau zum Themenkreis „Hotel“ steht im A&S Bücherland auf dem Programm. Zwischen den poetischen Miniaturen spielen
Tobias Wütz und
Hansjörg Meyer-Sonntag zur Illustration der Texte Klavier (09.10./20:00 Uhr).
Bereits zum vierten Mal präsentiert die Kabarett-und Kleinkunst-Truppe
Die Wahrhaft Schwachen bei den Literaturtagen im Prinz-Max-Palais ihr buntes Potpourri aus Jux und Tollerei, Gesellschafts- und Polit-Kritik und vielleicht auch schon ein erstes Seuchenresumee (10.10./20:00 Uhr).
Obligatorisch ist der Beitrag des
Karlsruher-Literatur-Automaten-Kollektivs (KLAK) an der Hochschule für Gestaltung, das mit dem für die Literaturtage umgewidmeten Lastenaufzug LIFT der Hochschule Literatur auf drei Stockwerken präsentiert (11.10./18:00 Uhr).
In den Texten seiner Anthologie „Argumentepanzer“, aus der
Ted Gaier, Gitarrist und Bassist der Punkband Goldene Zitronen im Substage liest, geht es um Politisches von Gentrifizierung bis zu strukturellen Rassismus, aber auch um Musik und linke Ideale (12.10./20:00 Uhr).
Zugabe und gleichzeitig Höhepunkt der diesjährigen Literaturtage ist die Lesung der Literaturnobelpreisträgerin
Herta Müller, die im Badischen Staatstheater einen Querschnitt aus ihrem Werk präsentiert. So liest sie u.a. aus ihrem Roman „Atemschaukel“ und dem Erinnerungsband „Mein Vaterland war ein Apfelkern“, in dem sie erzählt, was sie zum Schreiben brachte und stellt ihren aktuellen Collagenband „Im Heimweh ist ein blauer Saal“ vor (24.10./19:30 Uhr).
> eine
Anmeldung bei den meisten Veranstaltungen nötig.
Tel: 0721 133 4087 - E-Mail: info@literaturmuseum.de
Info:
literaturmuseum.de
Obere Reihe - von links:
Markus Orths (Foto: Yves Noir) - Herta Müller (Foto: Von Becker) MSB Ahne
Untere Reihe - von links:
Sara Ehsan (Foto: Titus Tamm) - Thomas Liebscher (Foto: Zeibig) - Ulrike Derndinger
> Weitere Termine sind in unserem Terminkalender zu finden.