Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2020
Gastronomie Restaurants

 

Löwenbräukeller

Optimist zu bleiben ist nicht einfach

Der Löwenbräukeller in der Sophienstraße 95 ist nicht nur ein Lokal, es ist eine Institution. Die Küche begeistert u.a. mit Sashimi vom Thunfisch, mit einem Herbsttraum mit Kürbis, Maronen und Pilzen oder und hausgemachter Zwiebelkuchen. Uwe Link, gelernter Koch und langjähriger Gastronom vom Löwenbräukeller, gehört zu den immer weniger werdenden Einzelkämpfern in der Branche, die dafür sorgen, dass die Vielfalt der Lokale nicht ganz im Einheitsbrei der Systemgastronomie verschwindet. Die steigende Menge an Vorschriften verursachen einen erheblichen Arbeitsaufwand, der für einen Einzelnen nur schwer zu bewältigen ist - und jetzt kommt auch noch die Pandemie dazu, deren Folgen für die Gastronomie dramatisch werden können. Man kann nur hoffen, dass diese wichtigen, für die soziale Kommunikation unverzichtbaren Biotope der Lebensart erhalten bleiben.


Was hast Du nach der Verkündigung des Lockdowns unternommen?


Nach dem Lockdown am 18. März hatten wir eine Woche zu. Doch wir mussten schauen, irgendwie Geld zu verdienen, denn die Kosten wie Miete, Strom usw. hatte ich ja weiterhin. Auch aus meinem Verantwortungsgefühl gegenüber den Mitarbeitern, auch gegenüber den Minijobbern, musste etwas geschehen. Da hatten wir die Idee, mit dem „Corona-Fenster“, durch das wir dann Essen verkauft haben, was uns wenigstens etwas an Einnahmen brachte.

Wie ging es dann nach der Öffnung des Lokals Mitte Mai weiter?


Wir mussten das Platzangebot deutlich verringern - und zwar Innen und Außen. Wir haben zudem das Essensangebot etwas kleiner gemacht, haben jedoch dafür noch stärker auf regionale Produkte gesetzt.

Wie stark waren die Einbußen?

Im April hatten wir 90% Ausfall. Trotz der Außenbewirtung und des guten Wetters hatten wir im Juni, Juli noch mit 30% Rückgang zu kämpfen. Das ist schon hart, wenn man bedenkt, wie wichtig diese Monate für die Gesamtbilanz sind. Der Biergarten hat uns bisher einigermaßen über Wasser gehalten, doch wir stellten auch fest, dass nach der abendlichen Schließung kaum einer in den Innenraum kam. Wenn ich an die kommenden, kälteren Monate denke, kommt kein gutes Gefühl auf.

Das Beste wäre wohl, der Sommer würde noch bis Mitte nächsten Jahres dauern, oder?

Es muss versucht werden, die Außensaison mit Zelten, Heizstrahlern usw. zu verlängern. Im Innenraum musste ich mein Platzangebot von 100 Plätzen auf 35 verringern. Damit komme ich aber nicht über die Runden. Deshalb überlege ich, ob ich so eine Art Zeit-Slots einführe. Man könnte dann Plätze von 17 bis 20 Uhr oder von 20 bis 23 Uhr reservieren und hoffen, dass die Gäste nach Zeitablauf den Platz für andere freimachen. Wie gesagt, es ist eine Überlegung.

Hast Du in den vergangenen Monaten auch was Positives erlebt.

Ja, habe ich. An erster Stelle natürlich steht das Verhalten der Gäste, die trotz aller Widrigkeiten meine Angebote angenommen haben und mich über Wasser gehalten haben. Sehr dankbar bin ich auch meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Ohne sie hätte das alles nicht funktionieren können.


Infos