Manche behaupten, eine Konzertkritik habe nur ihren Reiz für Konzertbesucher, die sich in ihrem Urteil bestätigt sehen wollen, für alle anderen blieben sie reichlich uninteressant, könne man doch ein verpasstes Konzerterlebnis selbst auf eine hervorragende Kritik hin kaum nachholen. Dass sich Konzertkritiken auch nach Jahren ihres Erscheinens noch mit Gewinn und Vergnügen lesen lassen, wenn nur der Kritiker sein Handwerk versteht und sich nicht im Nacherzählen eines Konzertverlaufs erschöpft, sondern meinungsstark und beherzt äußert, das beweist Thomas Zimmer mit einem Band, in dem er zumeist in den BNN erschienene Rezensionen der vergangenen beiden Jahrzehnte versammelt. Alphabetisch nach Künstlernamen von Bryan Adams bis ZZ Top sortiert kann man hier wunderbar subjektive und gekonnt formulierte Konzertkritiken durchstöbern, deren Lesen selbst dann Spaß macht, wenn man die beschriebene Mucke überhaupt nicht leiden kann. Dass auch der Kritiker nicht immer gelitten ist, das dokumentieren im Buch nicht minder köstliche Auszüge aus diversen Leserbriefen, die meist lauthals fordern der Kritiker habe gefälligst seine eigene Meinung zu Hause zu lassen.

> Thomas Zimmer, Viel Lärm um alles, 236 Seiten, Eigenverlag, erhältlich in Karlsruher Buchhandlungen und über kontakt@thomaszimmermusik.de, 15 Euro