Auf dem Höhepunkt der Renaissance von Jazzpianotrios, die sich in inflationärem Wohlklang ergingen, sorgte der Schwede Jakob Karlzon mit einem ganz eigenen Zugriff auf diese Königsformation des Jazz für Aufhorchen. Anders als andere, die das jazzige Interaktionsformat damals im Fahrwasser der großartigen e.s.t. mit rockiger Attitüde und neoklassizistischem Geplänkel aufhübschen wollten, offenbarte Karlzon seine Herkunft in Metal, alternativem Rock oder progressiver Elektronica. Dass er freilich auch jazzen kann, daran lässt er in seinem neuesten Werk „Open Waters“ keinen Zweifel, doch sein Ansatzpunkt scheint erfrischend unkonventionell. Ohne sich in unendlichen Lyrizismen zu verlieren, präsentiert der Pianist gemeinsam mit Bass und Schlagzeug assoziationsreiche Klangbilder, die schönstes Kopfkino auslösen, und auch wenn er es mal rocken lässt, geschieht das mit einem so ungewöhnlichen Shuffle oder im hymnischen Breitwandformat wie man es noch nie gehört zu haben scheint.
> Do 19. September 2019, 20 Uhr, Kulturzentrum Tempel, Hardtstraße 37b, Karlsruhe