Angefangen hat alles vor 20 Jahren mit einem Auftritt beim Adventsbasar des Karlsruher Otto Hahn Gymnasiums. Ein paar Rock‘n‘Roll-begeisterte Jungs liessen die Hits von Elvis, Chuck Berry, Bill Haley, Jerry Lee Lewis und den anderen Helden des Golden Age of Rock‘n‘Roll wieder aufleben. „Angesagt war das zu der Zeit nicht.“, erinnert sich Gitarrist Max Kumm, aber es funktionierte: Ob bei Kneipenkonzerten, bei eingefleischten Tänzern, bei Geburtstagen oder Hochzeiten machten sie die beglückende Erfahrung, Menschen aller Generationen in schnelle Drehung oder auch einfaches Schüttleln, Rasseln und Rollen versetzen zu können.
„Damals hätte keiner von uns gedacht, dass das so lange hält.“ Die Reindeers legen Wert auf Authentizität. Darunter verstehen sie, das Gefühl, den Sound ihrer Helden zu treffen. Sie wollen das aber „nicht zu krass“ auf die Spitze treiben. „Man schaut schon, dass es nahe kommt. Digitale Effektgeräte taugen nichts, aber es muss nicht immer das Original-Bandecho sein.“
Die Nachfrage ist ungebrochen. Nach wie vor treten sie im Schnitt alle drei Wochen auf, auch weit über die Region hinaus. Mancherorts sind sie so etwas wie eine Institution geworden, etwa im Karlsruher Café Emaille. „Da spielen wir seit 18 Jahren zweimal im Jahr, und seit 18 Jahren tanzen die Leute auf der Theke.“ Inzwischen sind es auch junge Menschen, die Rock‘n‘Roll nur noch vom Hörensagen kennen.
Auf ihrer derzeit in Arbeit befindlichen CD zum 20-jährigen Bandjubiläum wir es auch Musik geben, die bisher noch niemand kennt: neben einem guten Dutzend Coversongs werden fünf Eigenkompositionen zu hören sein. „Wir haben uns das lange nicht getraut, weil wir nicht wussten, ob die Leute das wollen. Aber inzwischen wissen wir, das fügt sich prima ein. Denn wir erfinden ja nichts neu, das muss ich ganz klar sagen.“ Die eigenen Werke wurden bereits auf der Bühne getestet – und es hat funktioniert. Was eine traditionelle Rock‘n‘Roll-Band ist, spielt auch im Studio selbstredend ohne Metronom. „Wir wollten es extra ohne Click Track, wegen dem Live-Feeling“, betont Max Kumm. Einen Titel und einen offiziellen Erscheinungstermin hat die CD übrigens noch nicht, aber „sie ist unser Geschenk an uns und alle die, die es hören wollen.“
> So 30. Juni um 16.30 Uhr, Kulturmeile Grötzingen, Karlsruhe