Seine Bilder sind so gegenständlich wie sie sich einer eindeutigen Erkennung widersetzen. Mal sind es dem Betrachter unbekannte Bedeutungsinhalte, die untergründig wirken aber vom wahren Verständnis ablenken, stets aber ist es die Malweise, in der der 1964 geborene Karlsruher, der seine Studien an der Karlsruher Kunstakademie als Meisterschüler von Gerd van Dülmen abschloss, seine Sujets mit unterschiedlichen Rastern verschlüsselt. Wie man früher in der Druckvorlagenherstellung etwa der Tageszeitung Bilder mit einer fein gepunkteten Folie überzog, so verfremdet der Künstler seine Bilder, indem er eine oder mehrere Schichten von Mustern über das eigentlich Abgebildete malt, so dass sich das Porträt, der Akt oder das Stilleben in eine Zeichenhaftigkeit verliert, die ein pulsierendes und vibrierendes Bilderlebnis generieren, bei dem der Inhalt generös in den Hintergrund geschoben wird. Erst aus der Distanz heraus erschließt sich der Eindruck. Im Modo-Verlag erschien nun ein aufwändig gestaltetes Künstlerbuch, das neben zahlreichen Abbildungen, die von den frühen 90er Jahren bis zur heutigen Gegenwart reichen, auch kunstjournalistischen Texte sowie drei Langgedichte des Künstlers beinhaltet. Darin bettet Lau die Titel seiner Bilder in einen assoziativen Fluss von Bezügen und Referenzen. Sicht und Schicht sind auch hier wiederkehrende Motive, die das Werk Laus durchziehen. In Zeiten digitaler Reproduktion und Manipulation setzt Lau ganz auf analoge Malerei, die freilich die Erscheinungsformen der digitalen Welt von der Bildstörung bis zur Verpixelung aufgreift, um zu zeigen, ein Bild ist ein Bild ist ein Bild.
> Andreas Lau, SCHICHT/SICHT Malerei, Modo Verlag, 2019, Texte von Andreas Lau, Michael Hübl etc., 120 Seiten, 23 x 29 cm, 94 Abbildungen, Hardcover, Fadenheftung. 28,00 Euro