Günter Amendts „Sexfront“, Rolf Dieter Brinkmanns „Acid“, Robert Crumbs „Headcomix“, Ken Keseys „Einer flog über das Kuckucksnest“ oder Leroi Jones „Schwarze Musik“ - mit seinem März-Verlag und den knallgelben Büchern mit fettesten Lettern wurde Jörg Schröder zur Ikone der 68er-Literatur und der deutschen Verlagslandschaft. Als 34Jähriger erzählte er - schon damals fast eine Legende - dem Schriftsteller Ernst Herhaus seine Lebensgeschichte, die unter dem Titel „Siegfried“ zur Chronik der kulturrevolutionären Literaturgeschichte Deutschlands in der 68er Folge wurde. „Wir leben vom Mythos und nicht von der Stückzahl“, hat der heute 80-Jährige einmal gesagt. Den Mythos um „Siegfried“ befeuern nicht zuletzt die zahlreichen, gerichtlich erzwungenen Schwärzungen des Buches, die Schröder vollends zu „Deutschlands unverschämtestem Verleger“ werden ließen. Im vergangenen Jahr wurde das immer noch überraschend frisch wirkende Buch neu aufgelegt. Mit den Schwärzungen, aber ergänzt durch die umfangreiche Vita Schröders mit zahlreichen Abbildungen und Faksimiles: »Das ganze Leben Jörg Schröders Vita« aufgezeichnet von Barbara Kalender, seiner langjährigen Gefährtin und Mitverlegerin. > ZKM, Lorenzstraße 19, 19 Uhr