Zum 14. Mal fungiert das kleine aber feine Figurentheaterfestival in diesem März als Appetizer für ein erwachsenes Publikum. Auch wenn mittlerweile die Menschen in Scharen zu den „Känguru-Chroniken“ in das Figurentheater im Theaterhaus am Mühlburger Tor strömen, und sich der regelmäßig gepflegte Abendspielplan des kleinen Hauses etabliert hat, so bleibt für die meisten doch der Eindruck, die Marotte sei eben das Puppentheater für die Kleinen. Die werden natürlich auch bei der marottinale glücklich, denn gleich vier Stücke stehen am Samstag, 23. und Sonntag, 24. März für die jüngsten Theatergänger ab drei oder vier Jahren unter dem Festivalsiegel. Herausgegriffen sei das Potsdamer Red Dog Theater, das aus der Puppenspielerin Rachel Pattison und der Schauspielerin Stefanie Rüffer besteht und am Sonntag, 24. März, um 15 Uhr mit seiner Version „Vom Fischer und seiner Frau“ ein stürmisches Theaterstück für die ganze Familie verspricht. Friederike Krahl hatte die Postdamer Kolleginnen bei einem Gastspiel in der Schweiz entdeckt. Überhaupt werden in der Regel zur marottinale nur Produktionen und Künstler eingeladen, die Thomas Hänsel und seine Mitstreiter selbst kennen und gesehen haben. Das betont den familiären Charakter des Festivals und gewährleistet aber auch, dass nur gezeigt wird „was meinem Publikum in Karlsruhe gefällt“, wie Hänsel betont.
Die große Ausnahme bildet in diesem Jahr die aufwändige Produktion „Georges Méliès letzter Trick“ (Foto) des tschechischen Theater Drak, mit dem die marottinale am Freitag, 22. März, ins geräumigere Tollhaus zieht. Die international vielbeachtete, turbulente Performance erzählt die Geschichte und das Wirken des Stummfilm-Pioniers Georges Méliès und verspricht eine erstaunliche Aufführung voller Überraschungen, die ihr Publikum mit allen Mitteln in die Welt der Zauberer und ihrer Tricks führt. Die Empfehlung für diese Großproduktion kam vom Nürnberger Figurentheater-Star Tristan Vogt, der vor einigen Jahren selbst mit seiner „Zauberflöte“ den großen Tollhaus-Saal in Begeisterung versetzte. Diesmal eröffnet er die marottinale am Donnerstag, 21. März, mit seinen Thalias Kompagnons und "Elchjagd“, einer aberwitzigen und gespenstischen Komödie des polnischen Autors Michał Walczak über Beziehungen, Eheleben, bürgerliche Ideale und die Geister der Vergangenheit. Die Nibelungensage als komprimiertes Kammerspiel mit Puppen präsentieren schließlich die Berliner Veronika Thieme und Pierre Schäfer am Samstag, 23. März, mit „Looking For Brunhild“, von dem die Kritik zu berichten weiß: "Am Ende fragt man sich, wie so etwas in einem einzigen Stück gehen mag: karg und hoch bildhaft, tragisch und komödiantisch, lehrreich und unterhaltsam. Und ähnlich mannigfaltig klingt es auch nach dem Spielende: tosender Applaus, Rufe, Trampeln.’’
> 21. bis 24. März 2019. Kulturzentrum Tollhaus, Alter Schlachthof 35, Karlsruhe und marotte Figurentheater, Kaisleralle 11, Karlsruhe