Punk und Literatur

Es gibt im November tatsächlich auch noch Lesungen außerhalb der Karlsruher Bücherschau., z.B. im im Radio Oriente (Hirschstrasse 18). Am 23.(20 Uhr) liest dort Klaus N. Frick, der vollmundig als lebende Legende der süddeutschen Punkrock-Szene. angepriesen wird Seit 1986 gibt er sein Ego-Fanzine „Enpunkt“ heraus, seit 1995 moderiert er die gleichnamige wöchentliche Musiksendung im Karlsruher „Querfunk“, seit Jahren schreibt er den Fortsetzungsroman „Peter Punk“, das dritte Buch „Chaos en France -Peter Punk in Avignon“ ist vor kurzem erschienen. Nebenbei ist er auch noch Chefredakteur der Science-Fiction-Heftchenserie „Perry Rhodan“. Aber dieser Aspekt spielt bei seinem Leseabend, der für eine Hörbuch-CD aufgezeichnet wird, keine Rolle.
Mit dem Rad kommt man überall hin, tut etwas für die eigene Gesundheit und schont auch noch die Umwelt. Markus Fix und Sarah Pnezich bezeichnen sich selbst als „Radnomaden“. Das ist auch der Titel ihres Buches, in dem sie ihre gemeinsame Radreise nach und durch China schildern. Exakt 14.333 Kilometer. Da haben sie viel zu erzählen am 10. (20.15 Uhr) im Thalia Buch-Café im Einkaufszentrum Ettlinger Tor
Die Karlsruher Literatenrunde, ein Zusammenschluß von Menschen, die ihr Faible für Literatur produktiv ausleben, liest am 30. (19.30 Uhr) bei Buch Kaiser Gedichte und Geschichten aus dem neuen Buch „Wortgef(l)echte“, das die Autorengruppe gerade veröffentlicht hat. Mit dabei sind Sibylle Deusen (Querflöte) und Lucie Neukircher (Zither).
Auch im Literaturhaus im Prinz-Max-Palais gibt es noch eine Veranstaltung, die nicht unter dem Etikett „Bücherschau“ läuft. Alexander Kissler. der u.a. für das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung schreibt, spricht am 10. (20 Uhr)über Patrick Süßkinds „Parfum“, dessen Verfilmung gerade erfolgreich in den Kinos läuft. Er interpretiert den erfolgreichsten deutschen Roman als „postmoderne Bekenntnisschrift“. Bekannt wurde Kissler durch ein fundiertes Buch über den deutschen Papst Benedikt XVI.
Fundiert sind auch die Recherchen von Meinrad Heck, Journalist und Korrespondent der Stuttgarter Zeitung in Karlsruhe, zum Flowtex-Skandal, der Ende der 90er Jahre die politische Landschaft der Region erschütterte und Wellen bis nach Stuttgart schlug. Manfred Schmider hatte mit seiner Ettlinger Firma Flowtex, die Scheingeschäfte mit nichtvorhandenen Horizontalbohrsystemen machte, Banken und Leasinggesellschaften um Milliardenbeträge geprellt. Sein Treiben wurde begünstigt durch unerklärliche Pannen beim Finanzamt und bei den zuständigen Landesministerien, Auf Einladung der Stephanus-Buchhandlung liest Meinrad Heck bei einer Sonntagsmatinee am 19. (11 Uhr) im Badischen Staatstheater aus seinem Buch „Der Flowtex-Skandal“ , für das er mit dem renommierten Wächter-Preis ausgezeichnet wurde.
Relativ früh aufstehen sollte man auch die für die Lesung der schreibenden GEDOK-Frauen Karin Bruder, Brigitte Eberhard, Angela Hornbogen-Merkl und Irmentraud Kiefer am 5. (11 Uhr) im GEDOK Künstlerinnenforum (Markgrafenstr.14) - im Rahmen der Ausstellung „Acht zusammen“.
Franz Kafka läßt den Rezitator, Schauspieler und Autor Christoph Köhler nicht los. Am 24. (20.30 Uhr) liest er aus Kafkas unvollendetem frühen Text „Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande“ im Südstadt-Antiquarität (Marienstr. gegenüber Schauburg), eine der ersten literarischen Gehversuche des frischgebackenen Doktors der Rechte, der zu einem der größten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts wurde. Rolf Thurner phantasiert dazu - am Klavier.